Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

19. Juni 2018, 18:00 Uhr

0329

Ludwig Ferdinand Graf

(Wien 1868 - 1932 Wien)

„Bildnis des chinesischen Gesandten Yang-Tscheng“
1906
Öl auf Leinwand
215 x 140 cm
Rückseitig auf altem Etikett bezeichnet: Ludw. Ferd. Graf / Porträt d. chines. Gesandten / Yang Tscheng
alte Etiketten rückseitig auf Keilrahmen

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Ausstellung

1906 Wien, 19. Hagenbund-Ausst., III-VII/1906, Kat.-Nr. 11 (mit sw.-Abb.);
1907 Venedig, 7. Kunstausstellung der Stadt Venedig, Kat.-Nr. 8;
1908 Dresden, Große Kunstausstellung, V-X, Kat.-Nr. 1408;
1909 Meran, Ausst. des Hagenbundes, Frühjahr (o. K.);
1911 Prag, Sonderausstellung des Hagenbunds im Kunstverein für Böhmen, XI-XII, Kat.-Nr. 85;
1914 Göding/Mähren, Ausst. des Hagenbunds, V-VIII, Kat.-Nr. 15;
1925 Wien, 50. Hagenbund-Ausst., V-VI, Kat.-Nr. 3 (mit der Bilddatierung 1906);
1933 Wien, Gedächtnisausst. Hagenbund, 6. - 28. Nov., Kat.-Nr. 24 (mit identer Datierung, sw-Abb.);
1993 Schloss Halbturn, Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900-1938, 7. Mai bis 26. Oktober 1993, Kat.-Nr. 56

Literatur

Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900-1938, Katalog zur Ausst. der Österreichischen Galerie im Schloss Halbturn, 7. Mai bis 26. Oktober 1993, Kat.-Nr. 56, Abb. S. 107;
Ludwig Ferdinand Graf 1868-1932. Eine Entdeckung, Katalog Österreichische Galerie, Belvedere, Wien, 25. Oktober 1995 bis 7. Jänner 1996, WV-Nr. 115, S. 163 (mit Abb.)

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 96.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In diesem mehr als zwei Meter hohen ganzfigurigen Porträt stellt Ludwig Ferdinand Graf den chinesischen Botschafter Yang-Tscheng dar. In selbstbewusster Haltung mit angedeuteter Schrittbewegung nach links wendet er seinen Blick zur Seite und nimmt mit leichtem Lächeln direkt Kontakt mit dem Betrachter auf. Die Eleganz des seidenen knöchellangen Gewandes mit Drachenmotiven und die auffallend große Prunkvase im sonst eher nüchtern und einfach gehaltenen Ambiente betonen den repräsentativen Charakter des Bildnisses. Beeindruckend ist die koloristische Brillanz, mit der Graf das Schimmern des seidenen Stoffes im Bildnis verewigt. (Claudia Mörth-Gasser)

Ludwig Hevesi schreibt über dieses erstmals im Rahmen der 19. Hagenbund-Ausstellung im Jahr 1906 präsentierte Bild: "Hagenbund. In der XIX. Ausstellung dieser Künstlergruppe nimmt Ludwig Ferdinand Graf den ersten Platz ein. Sein Hauptstück ist das lebensgroße Porträt des chinesischen Gesandten Yang-Tscheng in ganzer Figur, angetan mit einem prächtigen, blau und weiß verblümten Kostüm, das sich schon dreihundert Jahre in seiner Familie befindet, geschmückt mit uraltem Jadeschmuck und so weiter. Ein senkrechter Schriftstreifen an der Wand gibt den Namen des Dargestellten im Original. Der Künstler hat das Exotische des Motivs mit viel Delikatesse, ohne sich zu irgend welchen Seitensprüngen animieren zu lassen, mit seiner stilisierenden Malart verschmolzen. Er erzielt eine ruhige Pikanterie, die, auch durch ein gewisses gleißendes Wesen, an alte chinesische Porzellane erinnert." (Ludwig Hevesi, Aus dem Wiener Kunstleben, in: Kunst und Kunsthandwerk, Jg. 9, Wien 1906, S. 252; zitiert in: Kat. Öst. Galerie, Belvedere, Wien, 1995, S. 163)