Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

19. Juni 2018, 18:00 Uhr

0367

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Bauernhof in Tirol (Bergfrühling)“
um 1928/30
Öl auf Karton
42,5 x 67,5 cm
Signiert links unten: A. Walde
Rückseitig auf originalem Künstleretikett eigenhändig betitelt: Bauernhof in Tirol
Originalrahmen

Provenienz

um 1930 direkt vom Künstler erworben;
seither in Familienbesitz, Privatbesitz Deutschland

Literatur

Vgl. Gert Amann, Alfons Walde 1891 - 1958, Innsbruck 2005, Abb. S. 290 (Bergfrühling, um 1928/30)

Das Bild ist im Werk-Archiv von Alfons Walde mit der Nummer D-LA-524 registriert.

Schätzpreis: € 100.000 - 200.000
Auktion ist beendet.

Zu Beginn seiner malerischen Laufbahn noch an Gustav Klimt und Egon Schiele orientiert, entschied sich Walde nach dem Krieg gegen Wien und für seine Heimatstadt Kitzbühel, wo er sich dauerhaft niederließ. Dort verband er die Anregungen, die er von der Wiener Avantgarde empfing, mit seinem charakteristischen Motivbereich, der von der Milieuwelt der Kitzbüheler Gegend inspiriert ist. Mit einer einfachen, einprägsamen malerischen Sprache fand er zu unverwechselbaren Bildtypen, mit denen er die alpine Landschaft und den Tiroler Lebensraum verewigte. In einer Zeit, in der viele Künstler die Tragik des menschlichen Daseins thematisierten, hat Walde in seinen Bildern eine unbeschwerte Gegenwelt mit friedlichen Lebensräumen, stillen Naturschönheiten und der Vorstellung des harmonischen Einklangs von Mensch und Natur entworfen.

Das Gemälde "Bauernhof in Tirol" steht für die besondere Schönheit der Tiroler Gebirgslandschaft mit der Schneeschmelze im Frühling. Unter strahlend blauem Himmel zeigt Walde den Bauernhof in Nahsicht und fügt ihn - als gelernter Architekt - tektonisch in die Landschaft ein. Der Mensch erscheint klein im Vordergrund als bloße Staffage. Unverwechselbar ist Waldes Virtuosität im malerischen Wechsel von Licht- und Schattenpartien dieses mit Sonnenlicht getränkten Gemäldes.

Auf einmal gefundene Motive griff Walde in Bildvarianten immer wieder zurück. Ab 1923 ließ er im eigenen Verlag Farbpostkarten und Kunstdrucke der beliebtesten Sujets herstellen. Seine Popularität als Künstler wurde dadurch noch gesteigert. Untrennbar mit seiner Heimatregion verbunden, waren Waldes Bilder nicht zuletzt auch wichtige Werbeträger für die Tourismusstadt Kitzbühel. (Claudia Mörth-Gasser)