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Auktion: Antiquitäten

25. April 2018, 16:30 Uhr

0454

Georg Raphael Donner

(Wien 1693 - 1741 Wien)

„Venus“
Wien, um 1738/39
Blei-Zinn-Legierung; Darstellung der stehenden, nackten Venus, ihre Scham bedeckt sie mit einer Muschel, links neben ihr ein Baumstamm mit Fisch; kleine Restaurierung am Hals
H. 40 cm

Provenienz

seit ca. 28 Jahren in einer Wiener Privatsammlung

Literatur

vgl. Luigi Ronzoni, in: Gerbert Frodl (Hg.), Georg Raphael Donner 1693-1741, Ausstellungskatalog, Österreichische Galerie Wien, Bad Vöslau 1993, Kat.-Nr. 49, S. 330-333

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Auktion ist beendet.

Georg Raphael Donner (1693-1741) gilt als einer der „klassischen“ Künstler des 18. Jahrhunderts und zählt zu den bedeutendsten Bildhauern Mitteleuropas. Sein wohl bekanntestes Werk ist der Providentiabrunnen in Wien am Neuen Markt, im Volksmund auch einfach Donnerbrunnen genannt. Über das Leben von Georg Raphael Donner existieren nur wenig gesicherte Quellen. Durch mehrere Schriftstücke belegt scheint seine Lehrtätigkeit bei dem aus Venedig stammenden Bildhauer Giovanni Giuliani. Die später von Donner bevorzugte Technik des Bleigusses, welche zu dem damaligen Zeitpunkt in Wien nicht gebräuchlich war, legt nahe, dass sich Donner die Erfahrung mit diesem Material in einem anderen Kunstzentrum angeeignet haben musste.
Diese Venus entstammt wohl eines Figuren-Pendants und ist als Gegenstück zu einem Merkur angefertigt worden. Anzunehmen ist, dass sich Donner beim Entwerfen der Skulptur an Kopien der Venus Medici, dem Figuren Paar der Venus und des Merkurs von M. Soldanis und Statuetten von G. F. Susini orientierte. Unsere Venus ist im klassischen Gestaltungsmittel des Kontraposts dargestellt. Ihr nach rechts gewandter und leicht nach unten geneigter Kopf lässt sie fast schüchtern wirken. Donner verzichtete hier auf eine augenfällige Schrägachse und führte im Bewegungsmotiv die Arme enger am Körper, um dadurch den Umriss mehr zu schließen. Er schuf eine glatte, große Körpererscheinung, bei der er die Proportionen etwas verlängerte und gleichzeitig den Kopf verkleinerte. (Frodl 1993, S. 330)