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Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

24. April 2018, 17:00 Uhr

0886

Horace Vernet

(Paris 1789 - 1863 Paris)

„L'arrestation des princes“
1828
Öl auf Leinwand
70 x 30 cm
Rückseitig Reste des Etiketts Kunst-Salon Pisko, Wien

Provenienz

Palais Royal Paris, 1848 teilweise zerstört;
Fragmente des zerstörten Gemäldes waren nach 1848 wohl wieder im Besitz des Künstlers;
Sammlung J.M. Kohn, Wien;
Kunst-Salon Pisko, Wien, Auktion der Sammlung J.M. Kohn, 4. & 5. April 1908, Nr. 56;
Dorotheum Wien, 29.6.1948, Nr. 127;
seit 1948 Privatsammlung, Wien

Literatur

Vgl. Claudine Renaudeau, Horace Vernet (1789-1863). Chronologie et Catalogue raisonné de l'oeuvre peint, Dissertation, Universität Paris 1999, S. 101, Nr. 274

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Auktion ist beendet.

Horace Vernet entstammte einer angesehenen französischen Künstlerfamilie. Sein Großvater Claude Joseph Vernet (1714-1789) war Landschaftsmaler, sein Vater Antoine Charles Horace Vernet (1758-1836) erlangte mit Porträts und Schlachtenbildern Bekanntheit. Der junge Vernet, der von seinem Vater in der Kunst der Malerei unterrichtet wurde, entwickelte sich Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem der populärsten Historienmaler Europas. Zu seinen Werken zählen vor allem Schlachtenbilder, die unter dem Eindruck seiner eigenen Erlebnisse während der Napoleonischen Kriege stehen, daneben gehören aber auch Porträts und Orientbilder zu seinem umfassenden Oeuvre. Vernet pflegte, wie schon sein Großvater und Vater, gute Kontakte zu Hof und Adel und gewann dadurch zahlreiche Förderer und Auftraggeber. Reisen führten ihn nach Italien, Amerika und Russland, wo er unter anderem die Zarenfamilie porträtierte.

1828 malte Horace Vernet, im Auftrag des Herzogs von Orléans, eine Serie von fünf monumentalen Gemälden für das Palais-Royal in Paris. Die Galerie im Theater des Palais schmückte Vernets „L’arrestation des princes“ und zeigt ein Ereignis, welches sich am 18. Jänner 1650 zugetragen hat. Die Festnahme der Prinzen von Condé und Conti sowie des Herzogs von Longueville , die sich gegen die Regentschaft Annas von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV. und ihres Ministers, Kardinal Mazarin, stellten.

In der Februarrevolution 1848 wurde das Palais-Royal stark in Mitleidenschaft gezogen und Vernets Gemälde sind wohl zerstört worden. Überreste der Werke konnten laut Überlieferung gerettet und zu Vernet gebracht werden (vgl. Claudine Renaudeau, Paris 1999, S. 297). Vorliegendes Werk, welches bereits 1908 als ein Fragment des Gemäldes „L’arrestation des prices“ im Wiener Kunst-Salon Pisko zur Versteigerung angeboten worden war, zeigt drei Personen, die Claudine Renaudeau als die Adeligen Guitaut und Comenge (Neffe von Guitaut) sowie die Figur am linken Rand als Kardinal Mazarin, beschreibt (vgl. Renaudeau, S. 299).