Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. April 2018, 15:00 Uhr

0698

Adrian van Stalbemt

(Antwerpen 1582 - 1662 Antwerpen)

„Allegorie der Vier Elemente“
1620-30
Öl auf Holz, parkettiert
54 x 79 cm

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt (1580 - 1662). Oeuvrekatalog der Gemälde und Zeichnungen. Flämische Maler im Umkreis der großen Meister, Band 11, Lingen 2018 (in Vorbereitung)

Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 13. September 2017, liegt bei.

Schätzpreis: € 70.000 - 140.000
Auktion ist beendet.

In Adriaen van Stalbemts Werken ist motivisch und qualitativ die Nähe zu seinen Antwerpener Gildenbrüdern Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625) und Hendrik van Balen (1575-1632) deutlich spürbar. Im Gegensatz zu vielen anderen Malern seiner Zeit, betätigt er sich jedoch sowohl als Landschafts- als auch als Figurenmaler. Da er beides handwerklich perfekt beherrscht, ist er nicht darauf angewiesen, mit Spezialisten für ein bestimmtes Genre zusammenzuarbeiten. Stalbemts Werke zeichnen sich daher durch einen besonders glücklichen Einklang zwischen Landschaft und Figur aus.
Dr. Klaus Ertz datiert das vorliegende Gemälde aufgrund des Inkarnats der fülligen, an Rubens erinnernden Frauenfiguren in die 1620er Jahre. Er wird das Gemälde als eigenhändiges Werk in den Oeuvrekatalog über die Gemälde Adriaen van Stalbemts aufnehmen, dessen Erscheinung für das Jahr 2018 geplant ist (Adriaen van Stalbemt, Oeuvrekatalog der Gemälde und Zeichnungen, Band 11 der Reihe "Flämische Maler im Umkreis der großen Meister").

In dieser „Allegorie der Elemente“ demonstriert Adriaen van Stalbemt sein ganzes malerisches Können und seinen allegorischen Ideenreichtum. Dabei setzt er die der antiken Mythologie entlehnten Personifikationen jeweils in ihr entsprechendes irdisches Ambiente und umgibt sie mit zahlreichen Putten sowie phantasievoll zusammengestellten Details. Die Personifikation der Erde ruht entspannt unter einem mächtigen Baumstamm inmitten einer überbordenden Fülle von Früchten, Gemüse und Blumen. Sie selbst hält eine Kornähre in Händen, während die Putten rechts neben ihr Beeren aus dem dahinterliegenden Wald ernten. Als Gegengewicht der Komposition am linken Bildrand, gießt vor einem weiten Meeresausblick die das flüssige Element symbolisierende Frauengestalt Wasser und Fische aus einem Tonkrug. Am Boden vor ihr sind bereits die verschiedensten Wasserbewohner, wie Fische und Krustentiere versammelt. Ein Putto angelt vor dem weiten Meeresausblick, während ein weiterer auf einem Muschelhorn bläst.
Die obere Bildmitte wird von der Allegorie der Luft eingenommen. Sie schwebt über der sanften Hügellandschaft, in welcher ein Falkner seines Weges geht. Auf den Ästen des Baumes links sind zudem zahlreiche Vögel als Bewohner der Lüfte dargestellt. Über diesen thront schließlich in gleißendem Sonnenlicht die Personifikation des Feuers. Auch die Ruinenarchitektur darunter ist auf sie zu beziehen, gilt sie doch ebenfalls als fester Topos für das Feuer.