Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. April 2018, 15:00 Uhr

0621

Jacopo Vignali

(Pratoveccio 1592 - 1664 Florenz)

„Rinaldo und Armida“
1634
Öl auf Leinwand
202,5 × 163 cm
Signiert und datiert rechts unten: IAC. VIGNALI / F.F. 1634

Provenienz

möglicherweise Benedetto Dragomanni, Florenz;
wohl im 19. Jahrhundert englische Privatsammlung (laut rückseitigem Etikett der Rahmenhandlung James Bourlet & Sons, London, Nr. 52922);
Schloss Mittersill/ Pinzgau;
Versteigerung von "Gegenständen aus Schloss Mittersill" Dorotheum, Wien, 16. Oktober 1936, Lot 199 (als Giovanni Biliverti "Diana und Endymion");
Versteigerung Dorotheum, Wien, 26. Mai 1937, Lot 370 (als Giovanni Biliverti "Diana und Endymion");
österreichische Privatsammlung

Literatur

möglicherweise S. B. Bartolozzi, Vita di Jacopo Vignali pittor fiorentino, Florenz 1753, S. XX

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 64.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

We are grateful to Francesca Baldassari, who examined the present painting in original, for identifying it as a work by Jacopo Vignali and proposing the date 1633–35. During the restoration quite recently the signature and date became visible and confirmed the proposed attribution. In her detailed study (8th April 2017) Francesca Baldassari proposed to identify the painting as one of two „poetici concetti“, which are mentioned by Sebastiano Benedetto Bartolozzi in his biography on the artist. According to this source Vignali has executed them for the Florentine patron Benedetto Dragomanni (see S. B. Bartolozzi, Vita di Jacopo Vignali pittor fiorentino, Florenz 1753, S. XX). She also refers to a drawing by Jacopo Vignali, which came to light at the art market in 2005 and is showing exactly the same composition (see Rinaldo and Armida, 232 x 353 mm, black and white chalk on grey cardboard, Christie’s, Paris, 16th December 2005, Lot 16). Francesca Baldassari is planning to publish the present painting in a ‚Festschrift’ presumably in September 2018.

Wir danken Francesca Baldassari für die Besichtigung des Gemäldes im Original und die Identifizierung als Werk Jacopo Vignalis sowie ihren Vorschlag zur Datierung 1633–35. Während der kürzlich erfolgten Restaurierung wurden Signatur und Datierung wieder sichtbar und haben diese Zuordnung bestätigt. In ihrer ausführlichen Studie (8. April 2017) hat Francesca Baldassari vorgeschlagen, das Gemälde als eines von zwei „poetici concetti“ zu identifizieren, welche in der 1753 von Sebastian Benedict Bartolozzi verfassten Biografie Vignalis erwähnt werden. Vignali soll diese demnach für den Florentiner Mäzen Benedetto Dragomanni geschaffen haben (vgl. S. B. Bartolozzi, Vita di Jacopo Vignali pittor fiorentino, Florenz 1753, S. XX). Sie verweist ebenfalls auf eine 2005 am Kunstmarkt aufgetauchte Zeichnung Jacopo Vignalis, welche exakt dieselbe Szene schildert (vgl. Rinaldo und Armida, 232 x 353 mm, schwarze und weiße Kreide auf grauem Karton, Christie’s, Paris, 16. Dezember 2005, Lot 16). Francesca Baldassari plant vorliegendes Gemälde voraussichtlich im September 2018 im Rahmen einer Festschrift zu publizieren.

Dieses kürzlich wiederentdeckte Werk behandelt die romantisch-tragische Liebesgeschichte zwischen der schönen Zauberin Armida und dem Ritter Rinaldo. Während eines Kreuzzuges verschlägt es den jungen Krieger in das Reich seiner Gegenspielerin Armida, ein verwunschenes Eiland inmitten des Flusses Orontes. Jacopo Vignali konzentriert die Komposition ganz auf jene Szene, in welcher sich Armida in den schlafenden Jüngling verliebt und diesen mit Blumen bekränzt. Das 1634 datierte Gemälde stammt aus Vignalis Reifezeit in Florenz. Der in Pratovecchio bei Arezzo geborene Künstler absolvierte bereits früh seine Lehrzeit bei Matteo Roselli in Florenz. Nach seiner Aufnahme in die Accademia del Disegno wurde er ab den 1620er Jahren ein gefragter Künstler der Florentiner Oberschicht. Die leuchtende Farbigkeit und besonders die gekonnte Darstellung verschiedenster Oberflächen, wie der Kontrast zwischen den fließenden Stoffen und des Metalls der Rüstung, sowie die detailreiche Modellierung der Blüten oder beispielsweise Armidas Schuhe zeugen von Vignalis Meisterschaft.