0069
wohl Georg Ernst Kunckel
„Hochzeitspokal von Leopold Maximilian von Anhalt-Dessau und Gisela Agnes von Anhalt-Köthen“
Eisenach/Thüringen, um 1737
farbloses Glas, geschliffen, geschnitten, geblänkt; leicht ansteigender Stand mit umgeschlagenem Rand; pseudofacettierter Schaft mit eingestochener Luftblase, facettierter Kugelnodus und Ringscheiben; Kuppaansatz mit geschliffenen Bogenfacetten; frontseitig zwei sich umarmende Bären mit geblänkten Sternen in ihrem Fell, darüber die Fürstenkrone, von einem ovalen Kranz aus Lorbeerzweigen gerahmt; rückseitig die Inschrift: „Sic Junxit Sidera Coeli“
H. 23 cm
Provenienz
1985 Dr. Fischer, Heilbronn, Auktion 39
Literatur
vgl. Rainer Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, Bd. II, München 1982, Abb. 573, Tf. XXII, S. 166
Schätzpreis: € 3.500 - 7.000
Ergebnis: € 4.864 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.
Das alte Wappen des Hauses Askaniens (Anhalt) zierte ein Bär. Zwei sich umarmende Bären kommen in der Heraldik alledings nicht vor, da der Bär stets angreifend dargestellt wird. Das Hauptwappen Anhalts wird ebenfalls von zwei Bären (Bernburger Bären) als Schildhalter begleitet. Da die Brautleute beide aus verschiedenen Zweigen des Hauses Anhalts stammen, sind die beiden Bären als Eheverbindung anzusehen.
Auch der lateinische Spruch – wohl nicht ganz richtig wiedergegeben – deutet darauf hin: "Sie verbinden sich zur Zierde des Himmels". Übersetzt man Zierde des Himmels ergibt sich ein Doppelsinn: Der große und der kleine Wagen werden in der astronomischen Nomenklatur auch als großer und kleiner Bär bezeichnet.