Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

25. April 2018, 14:00 Uhr

0055

Monatsbecher "Juli"

Gravur: Nürnberg, um 1680
farbloses Glas, geschnitten; ausgeschliffener Abriss mit Blumenrosette; zylindrische Form, die gesamte Wandung umlaufend dekoriert: mittig ein grotesker Zwerg mit Sense, daneben zwei Bauern, Hirsche, ein Omega-Zeichen im Strahlenkranz (Synonym für Jesus) sowie eine bewaldete Landschaft mit Jäger; dazwischen die Inschriften: „Jacobus“ und „Hewmon“ (Hundstage)
H. 8,3 cm

Provenienz

Privatsammlung, München;
2004 Glasgalerie Michael Kovacek, Wien

Literatur

vgl. Helmut Bosch, Die Nürnberger Hausmaler, München 1984, Abb. 77 und 78, S. 125

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Ergebnis: € 5.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Groteske Zwergendarstellungen waren seit Jacques Callot (Zwergenserie „gobbi“) äußerst beliebt und wurden auf allen möglichen Materialien wie Glas, Keramik, Porzellan oder Silber dargestellt.
Die seit dem Mittelalter gefürchteten heißen Hundstage, die Ernten vernichten und Krankheiten auslösen konnten, waren mit allerlei Aberglauben behaftet. So sollte man an diesen Tagen weder kaltes Wasser trinken, noch sich die Haare waschen, nicht heiraten, nicht Holz fällen, nicht Kraut hacken, u.s.w.. Im Erzgebirge sowie im böhmischen und süddeutschen Raum rechnete man mit dem Beginn dieser Hundstage um „Jacobi“ – das ist der 25. Juli bis etwa zum 20. August (siehe: E. Hoffmann-Krayer/H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin/Leipzig 1932).