Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

25. April 2018, 14:00 Uhr

0085

Blaue Vierkantflasche

Dresden, um 1720
blaues Opalinglas, geschnitten; rechteckige Form, abgerundete Schulter; frontseitig das bekrönte Monogramm „G 3“ für Kurfürst Johann Georg III. (1647-1691), umrahmt von Palmetten; an den Seiten je eine Blume; innerer Boden rötlich schimmernd
H. 13 cm

Provenienz

1983 Uwe Friedleben, Hannover

Schätzpreis: € 2.500 - 5.000
Ergebnis: € 4.864 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In der Dresdner Ostrahütte wurde von Ehrenfried Walter von Tschirnhaus, einem experimentierfreudigen Physiker und Mathematiker, bereits vor 1698 begonnen, mit farbigen Glasflüssen zu arbeiten. Die Konkurrenz zu Böttger-Porzellanen war groß und die Glasgraveure arbeiteten sowohl in der Glashütte als auch in der Porzellanmanufaktur. Experimente - auch von Böttger selbst - mit transparentem Farbglas waren nachweislich erfolgreich.

Milchglas mit dieser Blaufärbung ist besonders selten. Die Methode, ein derartiges Glas herzustellen, erläuterte der führende Glastechniker des Barocks Johann Kunckel in seinem bereits 1679 erschienenen Werk „Ars Vitraria Experimentalis“ wie folgt: Zur milchigen Trübung des Glases nahm er aus gebranntem Knochen oder Hirschhorn gewonnene phosphorsaure Kalkerde, die Blaufärbung bewirkte ein Zusatz von Kobalt.