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Auktion: Klassische Moderne

18. Oktober 2017, 17:00 Uhr

Objektübersicht
Objekt

0757

Norbertine Bresslern-Roth*

(Graz 1891 - 1978 Graz)

„Ruhende Hirsche“
1944
Öl auf Jute
120 x 140 cm
Signiert rechts unten: B. Roth
Rückseitig auf Keilrahmen Künstlerstempel sowie Etikett mit eigenhändiger Bezeichnung: "Ruhende Hirsche" / 120:140, Öl

Provenienz

Privatbesitz, Steiermark

Ausstellung

2003 Graz, St. Veiter Schlössl, Kat. S. 80

Literatur

Wiener Monatshefte, Wien 1952, p. 16
Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, ill. 158;
Christa Steinle (Ed.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, exhibition catalogue Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 - 17. 04. 2017, WV-Nr. 216, ill. p. 23

Schätzpreis: € 100.000 - 200.000
Ergebnis: € 210.100 (inkl. Gebühren)

Norbertine Bresslern-Roths Gemälde fanden schon in den 1920er Jahren viel Anerkennung und wurden weltweit gesammelt. Ihre erste künstlerische Ausbildung genoss die Malerin an der Steirischen Landeskunstschule und an der Tiermalschule in Dachau. In Wien zeigte sich Ferdinand Schmutzer 1912 derart beeindruckt von ihrem Talent, dass er sie in sein Akademieatelier aufnahm, obwohl Frauen offiziell erst ab 1921 an der Kunstakademie studieren durften. Nach einer erfolgreichen ersten Ausstellung in der Wiener Secession 1914 ließ sich Norbertine Roth 1916 als freischaffende Künstlerin in Graz nieder. Den eigentlichen künstlerischen Durchbruch erlebte sie 1918 mit einer ersten Personale in ihrer Heimatstadt.

In späteren Jahren unternahm sie Reisen durch ganz Europa, wo sie sich in Tiergärten und in der freien Natur zu Tierstudien inspirieren ließ. En plein-air entstanden Skizzenblätter, die als Grundlage für ihre Gemälde dienten, die dann im Grazer Atelier gemalt wurden. In ihren Bildern setzte sie die Tiere wieder in die freie Wildbahn, in ihr natürliches Lebensumfeld.

Das stimmungsvolle Gemälde der "Ruhenden Hirsche" zeigt, wie überzeugend die Tiermalerin die Eigenart der jeweils dargestellten Spezies malerisch zu vermitteln vermag. In diagonal gerichteten Strahlen fällt das helle Sonnenlicht schräg von links oben auf die friedlich ruhenden Körper der Tiere, die das wärmende Licht sichtlich genießen. Das gekonnte Spiel mit Licht und Schatten und die harmonische, auf Gelb-, Blau und Brauntönen basierende Farbkomposition sorgen für den romantischen Stimmungscharakter des Gemäldes.

Bresslern-Roth entwickelte einen unverwechselbaren Malstil, der das Dargestellte wie "weichgezeichnet" erscheinen lässt. Den Effekt der samtigen Oberflächentextur erzielte sie, indem sie auf hell grundierter Jute malte. Die körnige Struktur des Trägermaterials mindert die Schärfe der Konturzeichnung und lässt die Farben weich-fließend ineinander übergehen. (CMG)