Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

18. Oktober 2017, 17:00 Uhr

0676

Olga Wisinger-Florian

(Wien 1844 - 1926 Grafenegg)

„Schmiede bei Bisamberg“
um 1894
Öl auf Leinwand
53 x 70 cm
Signiert links unten: O. Wisinger-Florian
Rückseitig auf Etikett bezeichnet

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Wir danken Mag. Alexander Giese für die wissenschaftliche Unterstützung. Das Gemälde wird von ihm in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 74.240 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Laut Tagebuchaufzeichnungen verbrachte Olga Wisinger-Florian den Frühsommer und Sommer 1894 in Bisamberg in Niederösterreich. Sie erwähnt, dass sie dort an einem Gemälde mit einer „Schmiede“ arbeitet. Eine Schmiede war im Jahr 1895 bei Wisingers Ausstellung im Künstlerhaus zu sehen, ebenso 1897/98 im Münchner Kunstverein.

Ländliche Dorfansichten zählten zu den besonders beliebten Motiven der Künstlerin. Vorliegendes Werk, welches auf der Rückseite mit „Schmiede“ betitelt ist, zeigt einen sehr engen Bildausschnitt mit dem Eingang zu einem Haus, das mit Schindeln gedeckt ist. Vor dem Gebäude steht ein Fuhrwerk, direkt neben der Tür wächst ein Baum, dessen Krone Schatten auf das Dach wirft. Das Bauwerk wirkt, durch den abbröckelnden Putz der Fassade und das baufällige Dach, etwas ärmlich und verlassen. Trotzdem oder gerade deswegen handelt es sich um ein äußerst pittoreskes Sujet, welches sich durch den gekonnten Einsatz von Licht and Schatten auszeichnet. Braun-, Ocker-, und Gelbtöne dominieren das Werk. Farbige Akzente werden durch das Grün der Blätter und den blauen Himmel gesetzt. Besonders reizvoll sind die farbigen Schatten in Blau und Violett, die auf den Platz vor dem Haus, der beinahe die gesamte untere Bildhälfte einnimmt, fallen.

Wisinger-Florian gelang es einmal mehr ein unscheinbares Motiv ruhig aber ausdrucksstark umzusetzen, wobei die Darstellung durch eine ausgewogene Komposition und die von Licht durchflutete Atmosphäre besticht. (MS)