Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

18. Oktober 2017, 15:00 Uhr

0486

„Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers“
ca. 1680
Öl auf Leinwand
89 x 70 cm

Provenienz

Wiener Privatbesitz

Gutachten Giuseppe Fusari, Brescia, Italien, liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Der in München geborene Barockmaler Johann Carl Loth erhielt seine Ausbildung zunächst bei seinem Vater, dem bayrischen Hofmaler Ulrich Loth, bevor er nach Rom und um 1650 nach Venedig zog. Dort kam er bald in Kontakt mit Malern, die wegen ihrer Vorliebe für ein starkes Helldunkel Tenebrosi genannt wurden. Wie diese konzentrierte sich auch Loth auf die Figurenmalerei und entnahm seine Themen der Bibel und der Mythologie. Seine malerische Virtuosität und sein monumentaler Kompositionsstil, dem es aber nicht an Eleganz und malerischer Wärme fehlt, weisen Johann Karl Loth als einen der wichtigsten deutschen Maler des 17. Jahrhunderts aus. In seiner großen Werkstatt arbeiteten vor allem Maler aus Bayern, Österreich und Böhmen, wie Johann Michael Rottmayr und Daniel Seiter, durch die Loth einen weitreichenden Einfluss auf die Entwicklung der Barockmalerei jenseits der Alpen ausübte. Der auch unter dem Namen Carlotto bekannte Maler starb 1698 in Venedig.
Das vorliegende Gemälde mit dem Motiv der Salome war bis jetzt unveröffentlicht und ist im Werk Roths einzigartig. „Vor allem durch die Monumentalität der Figur und der zarten Ausführung des Inkarnats sowie der raffinierten Details und der grandios eingesetzten Farbpalette ist das Gemälde in die reife Schaffensperiode des bayrischen Künstlers, ca. 1680, gemeinsam mit den großen Gemälden für den Dom von Trient und dem Martyrium des Hl. Bartholomäus einzuordnen." Die 1680er Jahre waren eine sehr schaffensintensive Phase, in der Loth unterschiedliche öffentliche aber auch private Aufträge ausführte. „In dieser Periode wurde Loths Farbauftrag besonders reichhaltig und es gelang ihm, die Schönheit des weiblichen Inkarnats hervorzuheben. Durch das faszinierende Chiaroscuro wird die Figur besonders klar herausgestrichen und auch in diesem Fall von großflächigen Drapierungen mit ausdruckstarken Farbtönen (wie dem weiten blauen Mantel) umhüllt. Geschmückt ist die Salome mit wertvollem, mit Gold eingefassten Schmuck, der den opulenten venezianischen Stil des 18. Jahrhunderts antizipiert." (vgl. Gutachten Giuseppe Fusari)