Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

18. Oktober 2017, 15:00 Uhr

0464

Daniel Seiter

(Wien 1649 - 1705 Turin)

„David mit dem Haupt Goliaths“
nach 1688
Öl auf Leinwand
162,5 x 105,5 cm

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Gutachten Dr. Matthias Kunze, Weißenhorn, Deutschland, August 2015 liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Daniel Seiter wurde 1647 in Wien geboren und kam 1667 in den Dienst des Grafen Raimondo Montecuccoli nach Venedig, wo er seine erste Ausbildung bei dem überwiegend in Venedig tätigen deutschen Barockmaler Johann Carl Loth erhielt. Er gehörte damit zum Kreis der sogenannten "Tenebrosi", einer Gruppe von Malern, die während der zweiten Hälfte des 17. Jh. in Venedig tätig waren, und sich einer ausgeprägten Helldunkel-Malerei verschrieben hatten. Um 1680 wurde er in Rom ansässig, wo er sich dem Kreis um Carlo Maratta anschloß und zu einem bedeutenden Vertreter der Malerei des Spätbarock in Rom avancierte. 1688 berief ihn Vittorio Amedeo II., Herzog von Savoyen als Hofmaler nach Turin, wo er mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod 1705 verblieb.
"Das vorliegende Gemälde zeigt typische Merkmale von Seiters Stil und Bildauffassung aus der Zeit seiner Tätigkeit in Turin nach 1688. In dieser Zeit schuf er neben seinen großen offiziellen Aufträgen zahlreiche Gemälde mit Darstellungen biblischer oder mythologischer Einzelfiguren. [...] Im vorliegenden Gemälde mit der Darstellung Davids mit dem Haupt Goliaths tritt deutlich Seiters Vorliebe zutage, heroische Situationen durch eine lyrische, fast melancholische Auffassung abzulösen. Dazu trägt zum einen der weiche Kontrast zwischen der in dämmrigem Halbdunkel versinkenden Umgebung und der in einem hellen, warmen Streiflicht hervortretenden Figur bei. [...] Daneben zeigt auch der Malstil charakteristische Kennzeichen Seiters. Dazu zählt vor allem die breite Pinselführung, die besonders an den im Licht aufleuchtenden Stoffpartien sowie den Händen zu beobachten ist. Ebenso typisch ist die Modellierung des Inkarnats, die von einer blaugrau durchschimmernden Untermalung sowie kreidigen Rosa-und Cremetönen bestimmt wird." (vgl. Gutachten Dr. Matthias Kunze)