Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

18. Oktober 2017, 15:00 Uhr

0460

Marten van Cleve

(Antwerpen 1527 - 1581 Antwerpen)

„Das letzte Abendmahl“
späte 1570er Jahre
Öl auf Holz, parkettiert, ungerahmt
71,5 × 94 cm

Provenienz

Privatsammlung Österreich

Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 04. August 2016 liegt bei.

Schätzpreis: € 12.000 - 24.000
Auktion ist beendet.

Marten van Cleve gehört zu den wichtigsten Malerpersönlichkeiten des 16. Jahrhunderts, der für seine großfigurigen Genreszenen aus dem bäuerlichen Alltag aber auch aus der Bibel und für Interieurs berühmt war. Stilistisch orientierte er sich stark an der Malerei seines Zeitgenossen Pieter Brueghel d. Ä., wobei seine eigene Handschrift stets klar erkennbar blieb.
Das vorliegende Gemälde weist mehrere für van Cleve typische Elemente auf, die eine Zuschreibung für gesichert halten. Klaus Ertz datiert das Bild in die späten 1570er Jahre und vergleicht es mit dem "Bauernmahl" von 1566 im Kunsthistorischen Museum Wien. Charakteristisch für diese Zeit sind die leuchtenden Farbbahnen, die über fast faltenfreie Gewänder ziehen und die Wirkung changierender, fast manieristischer Farbvaleurs besonders zur Geltung bringen. Cleve beschäftigte sich besonders mit der großen Form und dem unmittelbaren Eindruck und vermied eine allzu detailreiche Feinmalerei. Geschickt führte er den Betrachter ohne Vordergrundschwelle mitten in das Geschehen beim letzten Abendmahl, die Apostelfiguren am runden Tisch sind wie zum Greifen nahe und füllen den gesamten Innenraum, der nur angedeutet ist, aus. Ihre unterschiedlichen Haltungen und Mimik beleben die Darstellung mit Bewegung und Dramatik.
Als versteckte Signatur des Malers, der nur sehr selten signierte, könnte man den braun-weiß gefleckten Hund, der an einem Knochen nagt, in der Mitte des Vordergrundes sehen, der sich in verschiedenen Varianten auf vielen Gemälden des Malers findet. (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz)