Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

20. Juni 2017, 18:00 Uhr

0289

„Pferdemarkt in Zinkenbach“
1932
Öl auf Leinwand
70 × 100 cm
Signiert und datiert links unten: Ernst Huber 1932
Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: Huber II

Provenienz

Dorotheum 1985, 10. 12. 1985, Nr. 152;
österreichischer Privatbesitz

Literatur

Birgit Huber, Ernst Huber, 1885-1960, Leben und Werk, Werkkatalog, S. 164, o. Abb.

Schätzpreis: € 8.000 - 16.000
Ergebnis: € 9.240 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Neben seinem Beruf als Schriftsetzer und Lithograf bildete sich Ernst Huber autodidaktisch zum Maler aus und besuchte in der Kunstgewerbeschule einen Kurs für ornamentales Zeichnen. Nach erfolgreichen ersten Ausstellungen seiner Werke wurde Huber 1928 Mitglied der Sezession.
Die 1930er Jahre waren von zahlreichen Reisen durch Europa geprägt, aber auch von den alljährlichen Aufenthalten in Zinkenbach am Wolfgangsee, wo sich Huber mit Künstlerfreunden wie Josef Dobrowsky, Georg Merkel, Franz von Zülow und Ferdinand Kitt zu einer fruchtbaren Malerkolonie zusammen getan hatte. Seine Bilder sind Beispiele des kultivierten Farbexpressionismus der österreichischen Zwischenkriegszeit; von den ungegenständlichen Richtungen zeitgenössischer Kollegen blieb Ernst Huber zeitlebens unbeeindruckt und gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der österreichischen klassischen Moderne.
Während des Zweiten Weltkrieges übersiedelte er nach Wagrain, wo er sich in zahlreichen Ölbildern und Aquarellen der Salzburger Bergwelt widmete. Seine idyllischen Dorflandschaften, bukolischen Festbankette im Grünen und verschneiten Winterlandschaften erfreuten sich schon zu Lebzeiten großer Beliebtheit.

Die meisten Werke Ernst Hubers sind geprägt von einem positiven Weltbild, einer gelassenen, naturverbundenen Ausstrahlung, die man auch im „Pferdemarkt in Zinkenbach“ gut nachvollziehen kann: Auf einer saftigen Wiese unmittelbar vor einem Waldrand findet sich der Betrachter mitten im geschäftigen Treiben zwischen in bunter Tracht gekleideten, interessierten Kunden, Händlern und frei herumstehenden oder grasenden Pferdegruppen, die an arkadische Zustände denken lassen. Es ist ein sonniger Tag, mit locker gesetzten, pastosen Pinselstrichen schildert der Maler die Szenerie. Das Bild wird dominiert von freundlichen Grün-, Braun- und Blautönen, die die friedliche, ruhige Atmosphäre unterstreichen. Nichts deutet auf Stress oder Aggression hin, die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein, der Betrachter wird eingeladen, sich seiner Ängste und Sorgen zu entledigen und einzutauchen in eine noch völlig heile Welt, die von den unheildrohenden politischen Veränderungen der Realzeit nicht betroffen ist. (Ina Waldstein)