Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

20. Juni 2017, 16:00 Uhr

0102

Otto Wagner

(Wien 1841 - 1918 Wien)

„Sessel für die Postsparkasse Wien“
Wien, um 1912/13
Thujamaser auf Buche furniert; erneuerter Stoffbezug
H. 88 cm; Sitzhöhe 48 cm

Provenienz

Postsparkasse Wien;
ab Mitte der 1970er Jahre Eigentum des Tischlers Herbert Witke (im Tausch von der P.S.K. erworben);
etwa 1980 an den heutigen Eigentümer verkauft

Literatur

vgl. Paul Asenbaum/Peter Haiko u. a., Otto Wagner. Möbel und Innenräume, Salzburg/Wien 1984, Abb. 388 und 389, S. 290-291

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Für den 1912 fertiggestellten Zubau zur Postsparkasse entwarf Otto Wagner auch die gesamte Inneneinrichtung. In diesem Zubau waren unter anderem Büros für Direktoren und weitere leitende Angestellte und vermutlich auch einige kleine Wohnungen eingerichtet. Unsere beiden Sessel (Kat.-Nr. 103 und 104) gehörten zum Mobiliar eines dieser Direktorenbüros; mit der Furnierung dieser Sessel mit kostbarer Thujamaser brachte Otto Wagner die hierarchische Bedeutung des Benützers zum Ausdruck: Rangniedrigere Angestellte mussten mit Möbeln aus gebeiztem Buchenholz und Sperrholzplatten das Auslangen finden.
Sessel der gleichen Form, allerdings mit grau lackierter Oberfläche hat Otto Wagner auch in seiner Wohnung in dem Haus Döblergasse 2 verwendet. Sie stellen sichtbare Belege für die Rückbesinnung Wagners zu einem schlichten, biedermeierlichen Stil dar.
Leitenden Angestellten der Postsparkasse ist, anlässlich ihrer Pensionierung gestattet worden, Möbel, die sie in ihrer aktiven Dienstzeit verwendet haben, zu niedrigen (Anerkennungs-)Preisen zu erwerben und mit sich zu nehmen. Außerdem hat die Geschäftsführung der P.S.K. Möbel, wenn sie Schäden aufgewiesen haben, alljährlich skartiert, also aus dem Inventar ausgeschieden und an Mitarbeiter verkauft. Dies ist auch mit unseren Sesseln, die jeweils leichte Beschädigungen an den Beinen aufweisen, geschehen. (EP)