Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. April 2017, 15:00 Uhr

0465

Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt)

(Grafenwörth 1718 - 1801 Stein)

„Ermordung Caesars“
1788
Öl auf Leinwand
95 × 118 cm
Signiert und datiert unten links: M. J. Schmidt 1788

Provenienz

Österreichischer oder deutscher Privatbesitz;
Nach den Aufzeichnungen des Verfassers des Werkverzeichnisses, Rupert Feuchtmüller, vom heutigen Landesmuseum Niederösterreich im Jahr 1943 im deutschen Kunsthandel gekauft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg – ohne Angaben von Gründen – nicht mehr im Bestand des NÖ Landesmuseums.
In den 1980er Jahren von dem Einbringer im Wiener Kunsthandel (Galerie Martin Suppan) gekauft. Seither Privatbesitz, Niederösterreich.

Literatur

Fritz Dworschak/Rupert Feuchtmüller/Karl Garzarolli-Thurnlackh/Josef Zykan, Der Maler Martin Johann Schmidt, genannt „Der Kremser Schmidt“ 1718–1801, Wien 1955, S. 297;
Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt 1718–1801, Innsbruck/Wien 1989, S. 186, WVZ-Nr. 791, S. 501, Abb. 325.

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Auktion ist beendet.

Martin Johann Schmidt gilt als der bedeutendste Vertreter der spätbarocken Malerei in Österreich. Im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens stehen religiöse Bildthemen, die in zahlreichen Altar- und Andachtsbildern ihren Niederschlag fanden. Mit seinen sakralen Kompositionen konnte sich Schmidt – auch über die Grenzen des Landes hinaus – als Maler etablieren und weitreichende Kontakte knüpfen, die ihm und seiner Werkstatt zeitlebens ausreichend Aufträge einbrachten.

Der Maler beschäftigte sich jedoch nicht nur mit religiösen Bildthemen. Neben Porträts und Genredarstellungen, widmete sich Schmidt auch immer wieder mythologischen und antiken Themen, wie beispielsweise seine beiden 1768 entstandenen Aufnahmestücke „Der Schiedsspruch des König Midas zwischen Apoll und Marsyas“ und „Venus und Amor in der Schmiede des Vulkan“ belegen (vgl. Rupert Feuchtmüller 1989, S. 408, WV 278 und WV 281)

Das vorliegende, im Jahr 1788 entstandene Gemälde zeigt, dass der Kremser Schmidt auch ein antikes Thema gekonnt umzusetzen wusste. Im Zentrum der Darstellung ist Caesar verletzt auf die Liege unterhalb seines Standbildes gesunken, umringt von den Senatoren, die aus ihren Verstecken stürzen, um ihren Plan in die Tat umzusetzen und den Herrscher zu ermorden. Caesar versucht vergeblich die Angriffe seiner Verschwörer abzuwehren und verweist mit Entsetzen auf den Verräter Brutus, doch aus dem Hintergrund strömen unaufhaltsam immer mehr Senatoren und neugierige Zuschauer in das Pompeiustheater.
Die Dramatik des Momentes wird durch das geschickte Spiel von Licht und Schatten zusätzlich verstärkt: Während der Vordergrund und das Versteck der Verschwörer hinter dem großen Vorhang in dämmrigem Licht versinkt, wird das eigentliche Geschehen durch den seitlichen Lichteinfall erhellt und so noch mehr betont.
Erzählerische Elemente, wie der umgeworfene Hocker oder der flüchtende kleine Hund im Vordergrund, verdeutlichen die Heftigkeit des plötzlichen Überfalls, der Caesar am 15. März 44 v. Chr. Das Leben kostete (vgl. Rupert Feuchtmüller 1989,
S. 186).