Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. April 2017, 15:00 Uhr

0493

Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt) Schule

(Grafenwörth 1718 - 1801 Stein)

„Christus vor dem Hohepriester Kajaphas“
18. Jahrhundert
Öl auf Leinwand
127 × 95,5 cm

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

„[…] Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Mt 26, 64)

Das vorliegende Gemälde zeigt das in den Evangelien geschilderte Verhör Christi vor dem Hohen Rat (Mt 26, 57–66; Mk 14, 53–64; Lk 22, 63–71; Joh 18, 12–24). Nachdem Judas Christus verraten hatte, wurde dieser von den Soldaten gefangen genommen und unter Spott und Schlägen in den Palast des Hannas, dem Hohepriester und Schwiegervater des Kajaphas, gebracht. Gefesselt und von Soldaten umringt, wurde Christus dem Hohepriester vorgeführt.
Die Szene schildert jenen Moment, in dem Christus die Frage Kajaphas, ob er Gottes Sohn sei, bejaht. Daraufhin bezichtigt Kajaphas Christus der Gotteslästerung, zerreißt sich – nach antiken Sitten ein Symbol der Klage – seine Kleider und erkennt ihn des Todes schuldig. In der Folge wurde Christus nach dem mosaischen Gesetz (Lv 24,16) zum Tode verurteilt.

Unweigerlich fällt der Blick auf Christus, der dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt dem Hohepriester gegenüber steht. Gewaltsam wird Christus gezwungen, zu Kajaphas hochzublicken, der sich von seinem Thron erhoben hat und überlegen aus erhöhter Position auf Christus herabblickt. Das ohnehin dramatische, brutale Geschehen wird durch den Einsatz von Licht und Schatten noch verstärkt: Während der Innenraum und ein Teil der Figuren vom dämmrigen Licht des Hintergrundes umspielt wird, rückt das eigentliche Geschehen durch den Lichteinfall noch stärker in den Vordergrund. Besonders hervorgehoben werden zudem die Gesichter von Christus und Kajaphas, wodurch der Augenblick der Gegenüberstellung der beiden Protagonisten noch zusätzlich betont wird.