Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. April 2017, 15:00 Uhr

0447

„Konzil von Trient“
16./17. Jahrhundert
Öl auf Leinwand
111 × 267 cm

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 19.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Ein historisch besonders interessantes Dokument bietet diese Darstellung einer Sitzung im Zuge des Trientiner Konzils. Das sogenannte „Konzil von Trient“ fand zwischen 1545 und 1564 in insgesamt drei längeren Sitzungsperioden unter den Päpsten Paul III., Julius II. und Pius IV. statt. Das Konzil hatte die Aufgabe, dringende Reformen in der Kirche zu beschließen und das Wesen des Katholizismus gegen die Reformation zu definieren. Kaiser Karl V. verlangte vor allem eine Einigung, um die Unruhen im Reich zu besänftigen, während Papst Paul III. zunächst eine Verurteilung der reformatorischen Lehre zum Ziel hatte. Waren beim ersten Treffen hauptsächlich italienische Bischöfe aber keine deutschen zugegen, nahmen beim zweiten Mal überwiegend spanische Vertreter an der Diskussion teil. Die Beschlüsse des Konzils wurden daher zu allererst in der spanischen Monarchie unter Philipp II. umgesetzt, der sich auch als Verteidiger der katholischen Religion betrachtete.

Die feierlichen Sitzungen des Konzils fanden im Presbyterium der Kathedrale von Trient statt, auf einer eigens dafür vorgesehenen, hölzernen Struktur, welche über der unterirdischen Krypta errichtet worden war. Der Maler des vorliegenden Bildes schildert diesen Aufbau genau, vernachlässigt aber den Rest der Kirchenarchitektur. Statt der Fenster zeigt er nur weite Öffnungen, durch die die Taube des Heiligen Geistes mit einem Lichtstrahl hereindringt. Dem Maler geht es also primär um die Vermittlung des entscheidenden Konzilsgedankens sowie der vorherrschenden Stimmung. Die angespannte Situation, die heftigen Debatten drücken sich in der Mimik der zahlreichen Bischöfe aus, deren Würde aber durch die Kleidung und die strenge Sitzordnung gewahrt bleibt. (MHH)