Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. April 2017, 15:00 Uhr

0460

David Vinckboons

(Mecheln 1576 - 1629 Amsterdam)

„Bauernfreud - Bauern verjagen spanische Soldaten aus ihrem Haus“
um 1610
Öl auf Leinwand
106 × 145 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 5. Februar 2017, liegt bei.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 76.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

David Vinckboons wurde 1576 als Sohn des Malers Philipp I. Vinckboons (verstorben 1601) in der flämischen Stadt Mecheln geboren. Die Familie zog 1579 zunächst nach Antwerpen, verließ die Stadt jedoch mit dem Einzug der Spanier wieder, um sich 1591 in Amsterdam niederzulassen. Dort führte der Künstler bis zu seinem Tod im Jahr 1632 ein erfolgreiches Atelier.
In der Tradition Pieter Brueghels d. Ä. (ca. 1525–1569) stehend, schuf Vinckboons zahlreiche Landschaftsdarstellungen, die er gekonnt und mit besonderer Hingabe zum Detail mit biblischen, mythologischen oder genrehaften, oftmals vielfigurigen Szenen ausschmückte. Schon zu Lebzeiten erfreuten sich seine Kompositionen großer Beliebtheit bei Sammlern und auch Künstlern, wie eine Vielzahl an Reproduktionsstichen belegt.

Die Liebe zum Detail wird auch im gegenständlichen Gemälde „Bauernfreud“, welches um 1610 in Amsterdam entstanden ist, deutlich: Die nahsichtige, vielfigurige Szene zeigt eine Horde von Bauern, die aus ihren Häusern stürmt und sich mit allen verfügbaren Mitteln gegen die spanischen Soldaten zur Wehr setzt, um diese in die Flucht zu schlagen. Nicht nur Waffen, sondern auch unmittelbar greifbare Gegenstände, wie Bänke, Stühle, Heugabeln und weitere Werkzeuge werden ergriffen, um den Feind zurückzudrängen und somit dem Leid, dem sogenannten „Bauernleid“, zu entgehen.

Der Künstler greift hier eine für seine Zeit bedeutende Thematik auf, die in den 1570er Jahren erstmals von Martin van Cleve bildlich dargestellt wurde. Der Umstand, dass Vinckboons das Motiv der „Bauernfreud“ bzw. des „Bauernleids“ mehrmals malerisch umgesetzt und dabei immer wieder variiert hat, ist „ein typisches Phänomen der flämischen Malerei des 17. Jh.“ und bezeugt, dass der Maler der Kunst seiner Heimat stets verbunden blieb (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz).