Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. November 2016, 18:00 Uhr

1061

Gunter Damisch*

(Steyr 1958 - 2016 Wien)

„o.T.“
2001
Öl auf Leinwand; ungerahmt
200 × 210 cm
Rückseitig signiert und datiert auf der Leinwand: G Damisch 2001 G Damisch

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 39.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Eine der Prämissen des Künstlers war es, nicht ein Abbild der Welt zu schaffen, sondern eine eigene Bildwelt zu erforschen und darzustellen. Als „Weltfelder“ werden seine großformatigen Gemälde zu einem Kosmos aus Strukturen und Texturen, deren Elemente zwischen mikroskopisch anmutenden Aufnahmen und archaischen Symbolen assoziiert werden können. In Serien spürt Damisch den inhaltlichen und formalen Möglichkeiten nach, die eine Idee oder ein Begriff bietet.
„Einer der frühesten Begriffe war das „Feld“, das ein sehr breites Bedeutungsspektrum hat. Es reicht von der landschaftlich-topografischen über die physikalisch-naturwissenschaftliche bis hin zur soziologischen Bedeutung, etwa bei Pierre Bourdieu. Bezogen auf meine Arbeiten bezeichnet „Feld“ etwas schwer Benennbares, Offenbleibendes, Oszillierendes.“ (Günter Damisch)
Rot kommt als elementare Farbe häufig vor, ihre Kraft wird durch das Relief des großzügigen Farbauftrags gesteigert. Wie ein Delta, oder aber eine Himmelserscheinung ergießt sich das kühlende Blau in das feurige Feld, Zeichen und Wesen addieren Chiffren des Lebendigen. Makro- und Mikrokosmen verbinden sich zu jenen eigenständigen Welten, die Damisch lustvoll gestaltend durchwanderte. Wesen, die er „Steher“ und „Flämmler“ nannte, bevölkern seine durchaus phantastisch-märchenhaften Leinwände, deren Titel oft eigene Wortschöpfungen bilden, gespeist aus seinem im besten Sinn ungehemmten Zugang zu künstlerischen Prozessen. Als „Neuer Wilder“ war für Damisch ein Aufbruch der Malerei in eine materiell und konzeptuell befreite Dimension grundlegend. Seine Vorliebe für zeichnerische Darstellungen lässt sich auch im Detailreichtum seines Umgangs mit dem Pinsel erkennen, bei aller Großzügigkeit des Farbauftrags ist immer ein Aspekt des Linearen erkennbar. Das vorliegende Gemälde trägt die positive Haltung des Künstlers gegenüber allen Äußerungen des Lebens vor, die er gedanklich und formal als „Felder“ porträtierte, in einladenden Ausschnitten zur verspielten Betrachtung. (Claudia Lehner-Jobst)