Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. November 2016, 18:00 Uhr

1097

Max Weiler*

(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)

„Blaue Bäume und Purpurhimmel“
1973
Eitempera auf Leinwand; gerahmt
130,5 × 105
Signiert und datiert rechts unten: MWeiler 73
Rückseitig auf Keilrahmen eigenhändig signiert, datiert und betitelt: Weiler 1973 "Blaue Bäume und Purpurhimmel"

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Ausstellung

1992 Alpbach, Europäisches Forum

Literatur

Almut Krapf, Max Weiler. Werkverzeichnis der Bilder von 1932 bis 1974, Salzburg 1975, S. 347, Nr. 781; Max Weiler. Himmelsluft und Wolkenart, Ausstellungskatalog, Österreichisches College, "Europäisches Forum Alpbach", Alpbach 1992, Abb. S. 24;
Max Weiler. Aus der Natur gemacht. Bilder von 1927 bis 1997, Innsbruck 1997, Abb. S. 202

Das Werk ist im Werkverzeichnis unter der Nummer MW781 angeführt.

Schätzpreis: € 80.000 - 160.000
Ergebnis: € 105.300 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Max Weiler, der große Einzelgänger in der österreichischen Malerei des 20. Jahrhunderts, verbindet in seinem Werk in seltener Konsequenz und Logik den Übergang von der gegenständlichen zur abstrakten Form. Eine tiefe Verbundenheit zur Natur, bleibend eingeprägt durch seine Tiroler Herkunft, begleitet eine künstlerische Vision, die Kunst als parallelen Schöpfungsakt zur Natur versteht. Und so wie diese sich in einem Zyklus des Werdens und Vergehens und in ständiger Veränderung befindet, sucht auch Weiler nie eine fertige Form, sondern immer den Prozess der Formgebung selbst. Darauf deuten auch seine Bildtitel, wie „Blaue Bäume und Purpurhimmel“ hin, die den Gegenstand und die Mittel, also die Farbe, ansprechen und den Vorgang des Malerischen unterstreichen.

"Max Weiler hat in seiner Kunst die unsichtbare Natur gemeint, die erst im Begriff ist, etwas hervorzubringen und die die eigentlichen Gärkraft, die Matrix der Entstehungen ist. Die Energie des Malens hat als eine natura naturans in den Bildern Gestalt bekommen, Unsichtbarkeit und Sichtbarkeit in aufregender Weise vermischend." (Magdalena Hörmann, in: PARNASS 2010/01)

"Blaue Bäume und Purpurhimmel", das 1973 am Ende seiner Serie „Landschaft auf tönenden Gründen" entstand, ist eine einzige Hommage an das Wachsen der Natur. Alles strebt nach oben in sich reckenden und windenden Bewegungen, aus dem Dunkel der Erde ins Licht der Sonne. Die bekannte Form des Baumes wird seziert bis hin zum eigentlichen Kern des Lebens, dem Samen selbst. Das für das Auge Unsichtbare wird durch die Malerei sichtbar gemacht, das Geheimnis des Lebens zum künstlerischen Schöpfungsakt.

„Der Hintergrund ist unbestimmt, wie der Himmel, die Wolken, die Lichter und die Scheine; vorne aber ist das Geformte, aus der Natur Gehobene, einzeln Benannte. Im Hintergrund ist die Nacht, der Abend, der Morgen, der helle Sonnenschein, der Sommer, der Herbst, der Wolkenhimmel, vollgesogen mit dem düsteren Schein der späten Sonne.“ (Max Weiler, 1970)