Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

29. November 2016, 18:00 Uhr

0353

Alfred Wickenburg*

(Gleichenberg 1885 - 1978 Graz)

„Der Goldene Sessel“
1935/36
Öl auf Leinwand
101 × 115 cm
Monogrammiert links unten: AW
Ausstellungsetikett Württembergischer Kunstverein am Keilrahmen rückseitig

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

1936 Wien, Galerie Würthle, Kat.-Nr. 1;
1936 Brüssel, Palais des Beaux-Arts;
1947 Wien, Galerie Welz, Kat.-Nr. 13;
1955 Wien, Akademie der bildenden Künste;
1955 Salzburg, Galerie Welz, Kat.-Nr. 28;
1955 Graz, Künstlerhaus, Kat.-Nr. 22;
1961 Stuttgart, Württembergischer Kunstverein, Hölzel und sein Kreis;
1965 Wien, Galerie Würthle, Kat.-Nr. 9;
1976/77 Graz, Neue Galerie, Kat.-Nr. 27;
1977 Wien, Österreichische Galerie, Kat.-Nr. 27;
1982 Graz, Neue Galerie, Gedächtnisausstellung, Kat.-Nr. 45;
2001 - 2003 Graz, Schloss Eggenberg (Leihgabe an das Universalmuseum Joanneum);
2005 Salzburg, Rupertinum, Alfred Wickenburg, Variationen der Moderne, 2. 10. 2004-16. 1. 2005, o. Kat. Nr.

Literatur

Pressburger Zeitschrift Forum, VI Jg., Nr. 5/6, Abb. S. 115;
Trude Aldrian, Alfred Wickenburg, Graz 1955, Tafel 13 (sw-Abb.);
Peter Szyszkowitz, Der Maler Alfred Wickenburg. Unveröffentlichte Hausarbeit zur Erlangung der Lehrbefähigung an mittleren und höheren Schulen, Wien 1961, Abb. 21;
Wilfried Skreiner, Alfred Wickenburg. Der Maler und sein Werk, Graz/Wien/Köln 1972, sw-Abb. 28;
Otmar Rychlik u. a., Alfred Wickenburg 1885 - 1978. Das künstlerische Werk 1905 - 1945, Wien 1996, WV-Nr. Ö105, Abb. S. 149

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 59.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der steirische Künstler Alfred Wickenburg genoss eine klassische Künstlerausbildung in München, Paris und Stuttgart. Während seiner mehrjährigen Auslandsaufenthalte kam er in Kontakt mit dem Stilpluralismus aus Paris um 1907 und setzte sich ebenso mit der Pittura Metafisica der Italiener auseinander. Wickenburg findet im Stillleben unzählige Ausdrucksmöglichkeiten und spielt in seinen Kompositionen sowohl mit der Fläche und dem Raum als auch mit Farbvarianten. Das Oeuvre Wickenburgs ist sehr ambivalent. Es vereint viele Strömungen und greift zugleich auf Altbewährtes zurück, dabei ist der Künstler stets fokussiert auf die malerische Wirkung.

In den 1930er Jahren spielen Stillleben im Werk Wickenburgs eine besondere Rolle. Er experimentiert mit verschiedenen Themen, die für ihn wichtig sind und Gegensatzpaaren. Das Spiel zwischen Fläche und Raum und die Verwendung von Farben und Nicht-Farben bilden den roten Faden durch sein Werk. Bei seinen Stillleben konzentriert er sich ausschließlich auf die Erforschung der malerischen Wirkung. Diese Phase lässt sich auch als die fruchtbarste seines Schaffens beschreiben. In dem Stillleben "Der Goldene Sessel" beherrscht der eigentümliche Rokokosessel die Komposition. Er nimmt die linke Bildhälfte der Leinwand gänzlich ein. Mit seiner schwungvollen Kontur und dem Kontrast zum dunklen Hintergrund dynamisiert er die Darstellung der eigentlich bewegungsunfähigen Gegenstände. Auf dem Tisch rechts neben dem Sessel befinden sich eine Vase mit Blumen und eine Meeresschnecke, die mit ihrer Position die geschwungene Form der Sessellehne aufgreift. Zudem unterstützt der Lichteinfall die Wiedergabe dieser heiteren Form. Durch die feinen Nuancen der Farben, der farbigen Schatten und die glänzenden Lichter erhalten die Gegenstände ihren lebendigen Ausdruck. (AKE)