Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

29. November 2016, 18:00 Uhr

0254

Oskar Mulley*

(Klagenfurt 1891 - 1949 Garmisch)

„Berggehöft“
um 1930
Öl auf Leinwand
75 × 125 cm
Signiert rechts unten: Mulley
Etikett der Galerie Gerstenberger, Chemnitz, rückseitig

Provenienz

Galerie Gerstenberger, Chemnitz;
Privatbesitz, Deutschland

Echtheitsbestätigung von Günther Moschig, Wörgl, 24. 11. 2014, liegt bei.

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Auktion ist beendet.

Der in Kärnten geborene und an der Akademie der Bildenden Künste in Wien ausgebildete Oskar Mulley hatte sich nach dem ersten Weltkrieg in Kufstein/Tirol niedergelassen. Nach einer symbolistischen und von der Wiener Secession geprägten Frühphase fand er in den frühen zwanziger Jahren zu seinem in Spachteltechnik ausgeführten unverkennbaren Stil. Bergkapellen und Berghöfe spielen dabei als Motiv die bestimmende Rolle.
In den Kufsteiner Jahren von 1918-1934 entstehen die bedeutendsten Bilder Oskar Mulleys, Bilder die neben der Malerei des Tirolers Alfons Walde Eingang gefunden haben in den Kanon einer modernen Malerei alpiner Landschaften. Ab 1934 in Garmisch setzt er zunächst noch seine Spachteltechnik fort, bevor er sich in seinem Spätwerk einer feineren Pinselführung zuwendet.

Komposition, Maltechnik wie Kolorit des oben abgebildeten Gemäldes verweisen eindeutig auf die Handschrift Oskar Mulleys. Stilkritisch lässt sich das Bild mit ca. 1930 in Mulleys Kufsteiner Zeit datieren, es ist ein schönes Beispiel für seine in Schichten angewandte Spachteltechnik. Das Gemälde "Berggehöft" lässt sich einordnen in eine Gruppe von um 1930 entstandener Bilder alpiner Architektur, Einzelhöfe wie Bergweiler (…). Dabei hält sich Mulley an sein Kompositionsschema der Ausgesetztheit der Architektur im Vordergrund vor dem Hintergrund einer direkt in den Himmel übergehenden dramatisch gesetzten Bergkulisse. Die hängenden Geranien als rote Farbtupfer sind dazu ganz typisch für seine Malerei und werden in seinen zahlreichen Berghöfen neben der dort vorkommenden bunten Wäsche immer wieder angewandt. Auch der Vergleich der Signatur deutet auf eine Entstehungszeit in Kufstein um 1930 hin.
(Auszug aus dem Gutachten von Günther Moschig, 24. 11. 2014)