Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

18. Oktober 2016, 18:00 Uhr

0567

Nikolaus Klammer zugeschrieben

(Wien 1769 - 1830 Graz)

„Damenring mit Mikroschnitzerei“
Wien, um 1815
Elfenbein, geschnitzt, Bergkristall, Rotgoldfassung, Perlen; ovaler Ringkopf mit äußerst feiner Mikroschnitzerei aus Elfenbein, dargestellt sind zwei Figuren an einem Brunnen, im Hintergrund zwei weitere Figuren, seitlich Bäume; blau gefärbter Hintergrund, unter Bergkristall; rundum von kleinen Perlen umrahmt; sehr schöner Erhaltungszustand
2,3 × 1,9 cm (Ringkopf)

Provenienz

Privatbesitz, Salzburg

Literatur

vgl. Peter W. Hartmann, Elfenbeinkunst, Wien 1999, Abb. 87, S. 113

Schätzpreis: € 4.000 - 8.000
Ergebnis: € 5.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Nikolaus Klammer (oder Clamer) wurde 1769 in Wien als Sohn eines bayerischen Porzellanmodelleurs geboren. Er begann seine Laufbahn bereits als junger Mensch, der durch seine kleinteiligen, minutiös ausgeführten Schnitzereien auffiel. Seine Schnitzkunst perfektionierte Klammer im Atelier der Brüder Hess. Wie zeitgenössische Schriftstücke belegen, wurden die Mikroschnitzereien Klammers schon zu seinen Lebzeiten teuer gehandelt. Mit Rahmen versehen wurden diese Mikroschnitzereien an der Wand oder in der Vitrine verwahrt. Aber auch Schmuckstücke wie Damenringe, Broschen oder Krawattennadeln zieren seine kleinteiligen, mikrofein geschnitzten Szenerien des idyllischen Landlebens und der Schifffahrt.

Das Wiederkehren gleicher Motive oder Einzelfiguren - oft auf speziellen Wunsch des Auftraggebers - ist nichts Ungewöhnliches im Schaffen eines Künstlers. Auch Nikolaus Klammer griff in seinen Werken gelegentlich auf besonders gut getroffene Figuren zurück. So finden sich Figuren unseres Fingerrings wie die rechts stehende Frau am Brunnen und das im Hintergrund platzierte Männerpaar auch auf einem anderen Ring mit dem Motiv der Kirschpflücker.

Eine genauere Betrachtung seiner Werke mit einer Lupe lohnt sich auf jeden Fall - die mit unglaublicher Akribie sehr plastisch und realistisch ausgearbeiteten Details sind mit freiem Auge in ihrer ganzen Vielfalt gar nicht erfassbar. Heute sind seine phantastischen Werke weltweit in Sammlungen zu bewundern. (RH)