Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Oktober 2016, 14:00 Uhr

0741

Jean Baptiste Greuze Umkreis

(Tournus 1725 - 1805 Paris)

„Junge Dame mit weißer Taube“
Öl auf Leinwand
69,5 × 60 cm (oval)

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Wir danken Alastair Laing für den Vorschlag einer möglichen Zuschreibung an Jean-Charles-Henri-Auguste Bernard, genannt Bernard d'Agesci, Niort 1757-1828 Niort (anhand von professionellen Fotos) / We are grateful to Alastair Laing for proposing a possible attribution to Jean-Charles-Henri-Auguste Bernard, called Bernard d'Agesci, Niort 1757-1828 Niort (on the basis of professional photographs).

Schätzpreis: € 4.000 - 8.000
Auktion ist beendet.

Vorliegendes Werk zeigt ein Porträt einer jungen Dame. Auf ihrem Finger sitzt eine weiße Taube, der sie sich zärtlich zuwendet. Ihr Haar ist kunstvoll hochgesteckt und sie trägt einen weißen, mit Fell gesäumten Mantel. Die kleinen Blümchen im Haar, die rote Schleife im Dekolleté oder auch das Punktmuster auf dem Satinstoff des Mantels zeugen von der großen Detailfreude des Künstlers. Sein malerisches Können zeigt der Künstler besonders bei dem zarten, leuchtenden Inkarnat des Mädchens und dem changierenden Stoff des Mantels.

Das Schaffen von Jean Baptiste Greuze war geprägt von Schilderungen des bürgerlichen Milieus. Berühmt wurde er allerdings für seine Darstellungen junger Mädchen und Frauen, die auch viele seiner Schüler und Zeitgenossen beeinflussten. Ein Maler aus seinem Umfeld ist Jean-Charles-Henri-Auguste Bernard, genannt Bernard d'Agesci, dessen Oeuvre im Jahr 2001, um ein weiteres Gemälde erweitert wurde. Die Darstellung „Eine Dame liest die Briefe von Héloise und Abelard“, entstand um 1780 und befindet sich heute im Art Institute in Chicago. Erst Greuze zugeschrieben, ordneten es Pierre Rosenberg und Coling B. Bailey schließlich Bernard d’Agesci zu. In der Gestik der Dargestellten, der Behandlung des Draperien, sowie dem gefühlvollen Ausdruck der Darstellung steht das hier vorliegende Gemälde in enger Verbindung zu dem neu entdeckten Werk von d’Agesci (vgl. Pierre Rosenberg/Colin Bailey, Not Greuze, but Bernard d'Agesci, in: The Burlington Magazine, Vol. 143, Nr. 1177, April 2001, S. 204-211, Abb. 8, S. 205).