Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Oktober 2016, 14:00 Uhr

0811

Frans de Momper

(Antwerpen 1603 - 1660 Antwerpen)

„Vereiste Flusslandschaft mit Wasserschloss“
1630er Jahre
Öl auf Holz
27,5 × 35 cm
Rückseitiges Etikett: Sotheby's Amsterdam

Provenienz

Galerie Robert Finck, Brüssel;
vom Vater des derzeitigen Besitzers erworben;
Privatsammlung, Salzburg

Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 7. September 2016, liegt bei.

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 27.520 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Frans de Momper wurde 1603 in eine sehr künstlerische Antwerpener Familie hineingeboren. Nicht nur sein Vater war Landschaftsmaler, sondern auch sein Bruder sollte später Künstler werden. Das bekannteste Familienmitglied war sein Onkel Josse de Momper, dessen Werke seinen Neffen entscheidend beeinflussten. 1629 in der Sankt-Lukas-Gilde in Antwerpen nachweisbar, übersiedelte er 1647 nach Den Haag. Über Haarlem zog es ihn nach Amsterdam, wo er zwischen 1649-50 dokumentiert ist. Anschließend kehrte der Künstler 1650 nach Antwerpen zurück, wo er bis zu seinem Tod arbeitete.

Ganz in der Tradition der brueghel’schen Landschaften malte Frans de Momper meist weite, panoramaartige Ausblicke, die von Figuren besiedelt sind. Besonders in seinem Frühwerk lässt sich eine Verbundenheit zu seinem Onkel Josse de Momper und dessen Werkstatt erkennen, weshalb viele seiner Werke bisher seinem berühmten Verwandten zugeordnet wurden. Nach seiner Übersiedlung nach Holland ließ er sich auch von den tonalen Landschaften Jan van Goyens und Hercules Seghers inspirieren, was besonders die monochromere Farbwahl in seinen Gemälden nach seinem Umzug veränderte.

Mehrere Bäume rechts und ein einzelner links rahmen die winterliche Landschaft mit Eisläufern. Zentral im Bild erkennt man ein Wasserschloss, was sich durch die rot-braune Fassade deutlich vom Schnee und Eis abhebt. Motive wie die im Vordergrund platzierten Bäume, sowie der Detailreichtum der Landschaften mit einem niedrigen Betrachterstandpunkt erinnern an die Werke seines Onkels. Anders als dieser löst er die Formen malerisch auf und setzt auf einen flüchtigen Pinselstrich. Eine sehr ähnliche Winterlandschaft befindet sich in einer Züricher Privatsammlung (vgl. Klaus Ertz, Josse de Momper der Jüngere 1564-1635. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1986, S. 239, Abb. 264, S. 583, WVZ-Nr. 428).