0851
Giacomo Gastaldi
(Villafranca Piemonte um 1500 - 1566 Venedig)
„Africa“
Venedig, Paolo Forlani 1562
Kupferstich
52,7 × 75,5 cm (Blattmaß)
Provenienz
Privatbesitz, Wien
Literatur
Betz, The Mapping of Africa, Nr. 6;
Karrow, Mapmakers of the Sixteenth Century, Nr. 30/98.1;
Meurer, Strabo Illustratus Atlas, Karte 116 (mit Abb.);
Tooley, Maps in Italian Atlases, Nr. 67;
Woodward, Maps and prints of Paolo Forlani, Nr. 10.01;
Woodward, Paolo Forlani, Karte 1 und S. 49-50
Kupferstich in 2 Teilen; horizontale und vertikale Faltspuren; kleine Einrisse in breiten, weißen Rändern; leicht braunfleckig
Schätzpreis: € 8.000 - 16.000
Ergebnis: € 23.040 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.
Der Auftrag für diese äußerst seltene Karte von Afrika wurde im Jahr 1546 vom venezianischen Rat der Zehn beschlossen. Giacomo Gastaldi, führender Kartograph der Republik, wurde auserwählt den afrikanischen Kontinent in einer Wandmalerei in der "Sala del Scude" im Palazzo Ducale festzuhalten. Basierend auf verschiedensten Reiseberichten und Quellen schuf Gastaldi die wohl akkurateste Schilderung Afrikas, die nicht nur alle darauffolgenden Karten dieses Kontinents in Italien, sondern auch jene nördlich der Alpen beeinflusste.
Zusammen mit einer Karte von China, wurde das Original in den 1760er Jahren übermalt und ging somit verloren. Glücklicherweise blieb die Karte jedoch in Form von Kupferstichen des bedeutenden Stechers und Verlegers Paolo Forlani aus dem Jahr 1562 erhalten. In Italien, vor allem in Venedig mit seinem bedeutenden Hafen, war die Nachfrage nach exaktem Kartenmaterial in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts besonders groß. Nicht umsonst gab es in Venedig eine blühende wissenschaftliche Gemeinschaft, die die Neuentdeckungen der Welt verfolgte und das große Interesse an den geographischen Entwicklungen und dementsprechenden Landkarten stillte.