Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Oktober 2016, 14:00 Uhr

0846

Friedrich Brentel zugeschrieben

(Elsaß um 1580 - 1651 Straßburg)

„Die Versuchungen des hl. Antonius (nach Jacques Callot)“
Gouache auf Pergament auf Holz
37 × 49 cm

Provenienz

europäische Privatsammlung

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Die Versuchungen des heiligen Antonius waren schon seit jeher beliebtes Darstellungsthema, gaben sie schließlich Gelegenheit sich mit kuriosen Höllenwesen und Peinigungen der Dämonen auseinanderzusetzen. Schriftliche Hauptquelle ist unter anderem die „Vita Antonii“ von Athanasios von Alexandria (um 300–373). Der Überlieferung nach wurden dem Heiligen zuerst Versuchungen von familiärer Wärme, lustigen Dorfgesellschaften, sexuellen Freuden oder von Reichtum vorgespiegelt – alles Dinge, die dem Asketen durch seine gewählte Lebensweise nicht zuteilwerden. Als sich der hl. Antonius auf seinem Weg nicht beirren ließ, schickte Satan seine Dämonen los, um ihm unerträgliche Leiden zuzufügen. In bildlichen Darstellungen meist nicht getrennt, wird jedoch in den schriftlichen Überlieferungen zwischen den Versuchungen und den Peinigungen unterschieden.

Bereits aus dem 10. Jahrhundert sind Freskodarstellungen der Antoniusgeschichte bekannt, jedoch erfreute sich das Motiv in der Buchmalerei und später im Buchdruck kurz nach 1500 großer Beliebtheit. Die berühmtesten Werke dieses Themas sind ein Triptychon von Hieronymus Bosch (1450-1516), heute im Museu Nacional de Arte Antiga in Lissabon, sowie der sogenannte Isenheimer Altar von Matthias Grünewald (1470-1528) im Museé d’Unterlinden in Colmar. Vorliegendes Gemälde basiert auf einer Druckgraphik von Jacques Callot (1592–1635), der sich 1635 diesem Thema widmete (Abb. 1). Friedrich Brentel betrieb eine der wichtigsten Radiererwerkstätten im Raum Straßburg Anfang des 17. Jahrhunderts. Er selbst war nicht nur Druckgraphiker, sondern auch Zeichner und Maler und war durch seine Tätigkeit bestimmt mit Blättern von unter anderem Jacques Callot vertraut. Dass er zudem einige seiner Werke auf Pergament malte, spricht ebenso für eine Autorschaft Brentels.