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Ein Hauch luxuriöser Spitze, leger auf einen mahagonifarbenen Tisch geworfen, bestimmt die ganze Breite des in betontem Querformat angelegten Stilllebens. Auf ihr liegt ein Strauß bunter Sommerblumen mit Zinnien. Oppenheimer greift mit diesem um 1935 entstandenen Werk, wie bei vielen Gemälden dieser Zeit, auf frühere Bildthemen zurück, um sie neu zu formulieren - eine Reaktion des Rückzugs auf das von ihm als provinziell beengend empfundene, damalige künstlerische und geistige Klima Wiens, wohin er 1932 aufgrund der nationalsozialistischen Bedrohung in Berlin zurückkehren musste. Die Vorliebe für die ästhetische Wirkung zarter Spitzendraperien war seit 1916, dem Jahr des Beginns der Freundschaft mit dem Industriellenehepaar Brown in Baden bei Zürich, entstanden, mit denen er die Liebe zu dem verfeinerten Stil der Kunst des 18. Jahrhunderts teilte und die er bei der Erwerbung von Kunstgegenständen beriet. Es erwarb ebenfalls eine Reihe seiner in den Jahren von 1916 bis 1920 entstandenen Blumenstillleben, auf denen er die Technik entwickelte, die feine Struktur der kunstvollen Schweizer Spitze minutiös in die Ölfarbe zu kratzen, um den Eindruck ihrer Duftigkeit für das Auge erlebbar zu machen. In dem lebhaften Farbspiel seiner kontrastreichen Palette der dreißiger Jahre und mit der bis beinahe ins trompe-l'oeil-hafte gesteigerten Virtuosität in der Darstellung des durchscheinenden Spitzengewebes vermittelt das Gemälde ein Gefühl beschwingter Eleganz. (Marie-Agnes von Puttkamer)