Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

07. Juni 2016, 18:00 Uhr

0306

Karl Hofer*

(Karlsruhe 1878 - 1955 Berlin)

„Frauenbad“
1953
Öl auf Leinwand
112 × 82,5 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: CH 53 (ligiert)
Rückseitig auf dem Keilrahmen signiert und bezeichnet: K. Hofer Frauenbad
Nachlassstempel und -etikett mit der Nummer 56 rückseitig auf dem Keilrahmen

Provenienz

aus dem Nachlass des Künstlers;
Leihgabe im Schlossmuseum Ettlingen (1983-1997);
Villa Grisebach Berlin, Auktion am 29.11.2003, lot 269;
Privatbesitz, Deutschland

Ausstellung

1953 Berlin, Hochschule für bild. Künste, Karl Hofer anlässl. seines 75. Geburtstages, 12. 09 - 15. 10., Nr. 193;
1958 München, Galerie Karin Hielscher, Karl Hofer, Juli, Nr. 35;
1970 Berlin, Galerie Nierendorf, 50 Jahre Galerie Nierendorf, September, S. 170 o. Nr.;
1972/1973 Stuttgart/München/Berlin/Remscheid, Wanderausst.

Literatur

Markus Eisenbeis (Hg.), Karl Hofer. Werkverzeichnis der Gemälde, Köln 2007, WV-Nr. 2289 (A), Abb. S. 79 (Erstzustand) und WV-Nr. 2289 (B), Abb. S. 80

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Auktion ist beendet.

„Das Wort «darstellen» hat für mich einen tieferen Sinn, den ich zu erfüllen trachte. Ich will nicht malen, sondern darstellen, gestalten, aber es ist das Wunderbare, dass dies nur mit der stärksten Malerei wiederum möglich ist.“ (Karl Hofer, 1928)

Übermalungen und Neufassungen bestimmen das Oeuvre Hofers, der sicherlich zeitlebens selbst sein größter Kritiker war. Das Werk Hofers ist geprägt von der Suche nach einer vollkommenen Form. Dazu experimentierte er mit verschiedenen Darstellungsweisen - seine Motive blieben allerdings immer figural. Dies brachte ihm von Seiten der Vertreter abstrakter Kunst harsche Kritik ein, was ihn zwar kränkte, ihn jedoch nie von seinem gegenständlichen Stil abweichen ließ.

Dem hier angebotenen „Frauenbad“ geht eine erste Version voraus. Der Erstzustand lässt sich auf das Jahr 1950 datieren. In diesem für Hofer bedeutenden Jahr hellt sich seine Farbpalette auf und er integriert vermehrt abstrahierende Elemente. Der jetzige und somit der letzte Zustand wurde im Jahr 1953 fertiggestellt. Kubistische, kräftige Linien und eine unrealistische Perspektive, bei der die Figuren auf dem glatten Untergrund zu rutschen scheinen, sind auffällig für dieses Werk. Die drei Frauen sind reduziert dargestellt und weisen keinerlei Attribute auf, sodass vom Künstler kein Raum für Interpretation geschaffen wird.

Trotz seiner akademischen Ausbildung bezeichnete sich Karl Hofer selbst als Autodidakt, da er keinen nennenswerten engeren Bezug zu seinen Lehrern verspürte. Nie hatte er das Gefühl sonderlich viel zu lernen - auch in der Meisterklasse nicht. In den 1930er Jahren gehörte Hofer zu den bekanntesten Malern in Deutschland. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden viele seiner Werke beschlagnahmt und teilweise in der Ausstellung „Entartete Kunst“ ausgestellt. (AKE)