Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

07. Juni 2016, 16:00 Uhr

0027

Felice Rix

(Wien 1893 - 1967 Kyoto)

„Boudoirtabatière (Zigarettenschuber)“
Georg Lichtscheidl für die Wiener Werkstätte, 1929
Leder, fünffärbig intarsiert, orangefarbener Schuber, schwarzes Spaltlederfutter; Anfasser mit goldenem Garn umwickelt, Quaste aus hellem Garn, Tigerauge (ergänzt); am Schuber signiert: vergoldeter Prägestempel "WIENER/WERK/STÄTTE"
9,1 × 4,3 × 1,2 cm

Provenienz

Wiener Privatbesitz

Literatur

vgl. Wiener-Werkstätte-Archiv, MAK Wien, Entwurfszeichnung K.I. 12948-6; Inventarnummer LE 546-1 und LE 546-2 (Objekte);
Ruperta Pichler, Wiener Werkstätte Lederobjekte, MAK Bestandskatalog, Wien 1992, S. 48, Abb. 85 und S. 49, Abb. 87

Schätzpreis: € 1.500 - 3.000
Ergebnis: € 1.920 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die von Felice Rix-Ueno gestaltete Boudoirtabatière ist nicht nur beispielhaft dafür, wie es der Wiener Werkstätte mit ihren Entwürfen gelang, alte Handwerkstechniken – wie hier die Ledereinlegekunst – wiederzuentdecken und neu zu beleben. Sie ist ein Stück Kulturgeschichte. Bereits 1904 gestalteten Josef Hoffmann und Koloman Moser Tabatièren aus intarsiertem Leder. Während ihre in geometrisch-strengen Kontrasten gehaltenen Etuis jedoch noch vorrangig den männlichen Kunden adressierten, wandte sich die elegant-schlanke Version von Rix exklusiv an die Dame. Selbstbewusste, emanzipierte und unkonventionelle Frauen, wie die von Trude Fleischmann 1925 fotografierte Tänzerin Tilly Losch, die ihren eigenen Lebensstil lustvoll zelebrierten und sich nicht scheuten, auch in der Öffentlichkeit zu rauchen, hatten Entwerferinnen der Wiener Werkstätte wie Felice Rix-Ueno oder Maria Likarz-Strauss im Sinn, wenn sie raffinierte Zigarettenspitzen, Zündholzschachtelbehälter oder Tabatieren dieser Art entwarfen. (SL)