Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

07. Juni 2016, 16:00 Uhr

0011

Josef Hoffmann

(Pirnitz 1870 - 1956 Wien)

„Brosche“
Eugen Pflaumer, Gablonz, 1910
Silber, vergoldet; u.a. Achat, Amethyst, Opal, Türkis, Japsis, Koralle, Turmalin
5 × 5 cm

Provenienz

Familie Dominik Brosick (von Eugen Pflaumer erhalten);
im Kinsky, 74. Auktion, 24. Juni 2009, Lot 460;
österreichische Privatsammlung

Literatur

vgl. Wiener-Werkstätte-Archiv, MAK Wien, Modellnr. G 1034;
vgl. Paul Asenbaum/Wolfgang Kos/Eva-Maria Orosz, Glanzstücke. Emilie Flöge und der Schmuck der Wiener Werkstätte, Ausstellungskatalog, Wien Museum, Stuttgart 2008, Abb. 89, S. 94-95

Schätzpreis: € 180.000 - 350.000
Auktion ist beendet.

Die von uns angebotene Brosche ist eines der handwerklichen Meisterwerke des Goldschmieds Eugen Pflaumer. Pflaumer war von 1903 bis 1906 bei der Wiener Werkstätte als Goldschmiedemeister angestellt. Ab 1907 fungierte er als Lehrer für angehende Goldschmiede in Gablonz, fertigte aber weiterhin immer wieder einzelne ausgesuchte Schmuckstücke für die Wiener Werkstätte an. Das gilt auch für die hier abgebildete Brosche aus dem Jahr 1910, die auf einem Entwurf Josef Hoffmanns aus dem Jahr 1908 beruht: Eugen Pflaumer muss die Entwurfszeichnung anlässlich eines seiner Wienaufenthalte entgegengenommen, und die Brosche in seiner Werkstatt in Gablonz hergestellt haben.

Unsere Brosche stammt aus dem Nachlass von Dominik Brosick, einem engen Mitarbeiter Eugen Pflaumers, sie trägt keine Signaturen und Punzen. Und es existiert auch kein gleiches Stück. All dies lässt nur den Schluss zu, dass unsere Brosche von vorneherein für einen privaten Gebrauch bestimmt gewesen ist, dass Josef Hoffmann Pflaumer den Entwurf dafür überlassen hat und dass die Wiener Werkstätte mit dieser Einzelanfertigung für den eigenen Bedarf einverstanden gewesen ist.
Die Brosche, die Eugen Pflaumer 1910 seinem Mitarbeiter Dominik Brosick geschenkt hat blieb bis 2009 im Eigentum seiner direkten Nachkommen.

Stilistisch gleicht unsere Brosche der zum Vergleich herangezogenen, schon 1908 in der Zeitschrift „The Studio“ abgebildeten Brosche (WW-Modellnr. G 1034). Die beiden Schmuckstücke unterscheiden sich lediglich durch eine andere Aufteilung von glatten und von Steinen besetzten Feldern.

Die Brosche belegt den Übergang Josef Hoffmanns von dem streng geometrischen Stil der ersten drei Jahre der Wiener Werkstätte zu einem dekorativeren, bei dem die Kombination von pflanzlichen und geometrischen Darstellungen zum zentralen Gestaltungselement wird. (EP)

Die bereits in unserer 74. Auktion im Juni 2009 verkaufte Brosche wurde uns nun zum neuerlichen Verkauf anvertraut.