Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

12. April 2016, 15:00 Uhr

0012

Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt)

(Grafenwörth 1718 - 1801 Stein)

„Pan und Nymphe mit ihren Kindern“
1784
Öl auf versilbertem Blech
24 × 32,5 cm
Signiert und datiert links unten: (Mart.) Schmidt. / 1784

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Meistbot: € 25.000
Auktion ist beendet.

Martin Johann Schmidt gilt als der spätbarocke Meister der österreichischen Malerei. In seinem Oeuvre stehen meist religiöse Darstellungen im Mittelpunkt, doch er beschäftigte sich zeitlebens auch mit den weltlichen Motiven der Malerei. Neben Porträts, Genre- und Landschaftsdarstellungen, widmete er sich auch den gerade im 18. Jahrhundert äußerst beliebten antiken und mythologischen Themen.
Bereits früh setzte sich Martin Johann Schmidt mit der Antike auseinander, schließlich wählte er für seine 1768 entstandenen Aufnahmestücke in die Wiener Akademie mit dem „Schiedsspruch des König Midas zwischen Apoll und Marsyas“ und „Venus und Amor in der Schmiede des Vulkan“ bereits Szenen aus den durch Homer, Virgil und Ovid überlieferten Erzählstoffen (vgl. Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt. 1718-1801, Innsbruck/Wien 1989, WV 278 und WV 281). Auch die Druckgraphiken beweisen, dass Satyrstücke, Bacchanalien, Nymphen und Faune bereits ab den sechziger Jahren das Interesse des Künstlers weckten. Dass genau diese Themen dann in den folgenden Jahrzehnten vom Meister selbst häufig in Öl umgesetzt wurden, zeigt, dass er damit auch den Geschmack des zeitgenössischen Publikums getroffen hatte (vgl. Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt. 1718-1801, Innsbruck/Wien 1989, S. 135).
Das vorliegende Werk ist in diesen Kontext einzubetten. Es steht einem ebenfalls zu Beginn der 1780er Jahre zu datierenden Zyklus von bisher sechs bekannten mythologischen Szenen besonders nahe, welche ebenfalls auf Metall und mit nahezu identen Maßen ausgeführt wurden. Diese zeigen den Metamorphosen von Ovid entnommene Episoden von Venus und Pan (vgl. Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt. 1718-1801, Innsbruck/Wien 1989, S. 489, WVZ Nr. 726/1-6).
Wie auch vorliegendes Gemälde unterstreicht, ist gerade in den Satyrn, Nymphen und Faune darstellenden Werken Martin Johann Schmidts noch die Beschwingtheit des Rokoko spürbar. In den für den Meister typischen warmen Farben zeigt der Künstler eine liegende Nymphe, die gerade zärtlich eines ihrer Kinder säugt, während sich das andere Kind hinter der Mutter versteckt. Pan sitzt neben ihr und betrachtet zusammen mit einem Satyrmädchen diesen Moment. Die Gruppe ist vor ein antikes Monument gesetzt, welches als Versteck eines zweiten Satyrs dient, der die Szene beobachtet. Gerade die Ausschmückung und phantasievolle Abwandlung bekannter mythologischer Stoffe und Motive verleiht den vornehmlich in den 1770 und 80er Jahren entstandenen Gemälden des Kremser Schmidts den Charakter einer nahezu genrehaften Momentaufnahme in antiker Umgebung.