Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

25. November 2015, 16:00 Uhr

0623

Bartholomäus Steinle

(Steinlehof um 1580 - 1628/29 Weilheim)

„Paar Engel“
Weilheim, um 1610
Lindenholz, rundplastisch geschnitzt, alte Fassung, z. T. übergangen; ein Flügel ergänzt; neue Eisenmontierung
H. je ca. 26 cm

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Gutachten von Dr. Albrecht Miller, Ottobrunn, am 23.8.2014, liegt bei.

Schätzpreis: € 8.000 - 15.000
Auktion ist beendet.

Die beiden Engel stammen aus einem Altarzusammenhang, der sich nicht mehr eindeutig rekonstruieren lässt. Wahrscheinlich waren sie Teile einer Engelsschar in einem Marienaltar und hielten die Krone über dem Haupt der Gottesmutter. Darauf deuten die weit ausgestreckten Arme hin.

Der Stil der qualitätvollen, vehement bewegten Figürchen weist auf Weilheim, das im frühen 17. Jahrhundert ein Zentrum der Bildhauerei in Süddeutschland war. Nächst verwandt sind Werke des Bartholomäus Steinle, der dort eine große Bildhauerwerkstatt geleitet hat und unter anderem eine große Zahl neuer Altäre für große Klosterkirchen, beispielsweise für Rottenbuch, Wessobrunn, Stams, Füssen und Polling geschaffen hat (Wilhelm Zohner, Bartholomäus Steinle, Weißenhorn 1993). Die scharfkantigen Faltenbildungen sprechen für eine relativ frühe Entstehung um 1610. Als nächst verwandte Werke sind zu nennen der hl. Michael aus dem Michaelsaltar von 1609 in Stams (Zohner, S. 394f.) und die stehenden Engel mit den Leidenswerkzeugen am Stamser Kreuzaltar von 1609, der sich heute in der Kapelle von See bei Mieming befindet (Zohner, S. 344f.). Am besten vergleichbar sind zwei relativ kleine sitzende Engel, die sich als Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums im Museum der Stadt Weilheim befinden, deren Herkunft aus Stams vermutet, aber nicht belegt werden kann. (Albrecht Miller)