Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. November 2015, 18:00 Uhr

1346

Girolamo Troppa

(Rocchette in Sabina 1637 - nach 1710 Rom)

„Der heilige Franz Xaver“
um 1680/85
Öl auf Leinwand
102 × 89 cm

Provenienz

Provenienz:
Sammlung Xavier Desparmet Fitz-Gerald (1864-1941);
durch Erbschaft an Madame Desparmet Fitz-Gerald (bis 1968)

Ausstellung


Catalogue supplémentaire de l'exposition d'art espagnol. Peinture et Sculpture, Pulchri Studio/Stedelijk Museum, Den Haag/Amsterdam, Dezember 1928-Jänner 1929, Nr. 25 (als Goya);
Goya, Musée de Peintre et de Sculpture, Mai-Juni 1951, Nr. 1 (als Goya);
Francisco Goya y Lucientes. 1746-1828, Musée Jacquemart-André, Paris, Dezember 1961-Februar 1962, Nr. 8, Abb. 8 (als Goya)

Literatur


Xavier Desparmet Fitz-Gerald, L'Oeuvre Peint de Goya, Paris 1928-1950, Bd. 1, S. 110, Kat.-Nr. 49, Taf. 44, Bd. 2, S. 299, Nr. 49, mit Abb. (als Goya);
Xavier Desparmet Fitz-Gerald, Goya, Paris 1956, S. 31-32, Tafel XII (als Goya);
Juan Antonio Gaya Nuno, La Pintura espanol fuera de Espagna, Madrid 1958, S. 156, Kat.-Nr. 864;
Xavier de Salas, Goya in Paris, in: Burlington Magazine, Vol. 104, Nr. 708, März 1962, S. 105 (als italienischer Meister);
José Gudiol, Goya. 1746 - 1828, biographie, analyse critique et catalogue des peintures, Paris 1970, Bd. 1, S. 377 (als "Römer")

Gutachten Francesco Petrucci, August 2014, liegt bei (in Kopie).

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Das vorliegende Gemälde wurde mehrfach als eigenhändiges Werk von Francisco de Goya publiziert und auch ausgestellt. Diese Zuschreibung basierte auf einen Brief Goyas an seinen Freund Zapater aus dem Jahr 1775, worin er eine Darstellung des heiligen Christophorus erwähnte. Bereits ab den 1960er Jahren wurde das Werk allerdings in den italienischen Raum verortet. Francesco Petrucci hatte das Gemälde schließlich 2014 überzeugend als ein Werk Girolamo Troppas identifiziert. Damit vergleichbare Arbeiten von seiner Hand sind der „Heilige Johannes“ in den ungarischen Nationalgalerien Budapest oder der „Heilige Paulus“ aus dem Museum Capodimonte in Neapel, weshalb Petrucci das vorliegende Gemälde um 1680-1685 datiert (vgl. Gutachten Francesco Petrucci, August 2014).

Die Darstellung zeigt einen männlichen Heiligen in Dreiviertelfigur. In seinen Händen hält er ein Kruzifix, welches er andächtig betrachtet. Vor allem die Stofflichkeit des weißen Chorhemds ist äußerst bewegt dargestellt und unterstreicht zusammen mit der überaus freien Pinselführung die Dynamik der Komposition. Der Künstler wählte einen dunklen Hintergrund, der das Weiß des Priestergewands und die gelbe Farbe der Stola besonders schön zur Geltung bringt. Da der heilige Franz Xaver einer der drei Gründer des Jesuitenordens war, ist anzunehmen, dass das Werk im Auftrag eines Ordensverbundenen entstanden ist.