Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. November 2015, 18:00 Uhr

1373

Franz Christoph Janneck

(Graz 1703 - 1761 Wien)

„Christus und der Hauptmann von Kafarnaum“
Öl auf Holz
44,5 × 57 cm
Signiert unten links: F.C. Janneck fec.
Rückseitig Wappen des Salzburger Erzbischofs Sigismund III. Christoph von Schrattenbach (1698-1771)

Provenienz

im Besitz des Salzburger Erzbischofs Sigismund III. Christoph von Schrattenbach (1698-1771) (laut rückseitigem Wappen); Kunsthandlung Haslauer, Salzburg; österreichischer Privatbesitz

Literatur

Christina Pucher, Franz Christoph Janneck 1703–1761, Diss., Graz 1996, Bd I, S. 236, WVZ-Nr. 181 (Christus und der Zenturio)

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 25.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In Jannecks Gesamtwerk nehmen religiöse Szenen einen wichtigen Platz ein. Als Andachtsbilder gehörten sie im 18. Jahrhundert zu jenen Sujets, die sowohl bei weltlichen als auch bei geistlichen Auftraggebern große Beliebtheit erfuhren. In vorliegendem Gemälde ist die Geschichte von Christus und dem Hauptmann von Kafarnaum aus dem Matthäusevangelium dargestellt. Der syrische Heide in römischen Diensten trat Christus bei dessen Ankunft in der Stadt gegenüber und bat ihn seinen gelähmten Sohn zu heilen. Dessen unerschütterlicher Glaube an die Heilung blieb nicht unbelohnt, weshalb er nach seiner Rückkehr seinen Sohn gesund auffand (Mt 8, 5-13).

Die Szene spielt vor einer Stadt und antiken Ruinen. Umringt von neugierigen Zuschauern trägt der Hauptmann Christus demütig seine Bitte vor. Franz Christoph Janneck zeigt hier sein wahres Können in der Behandlung der Farben. Die tonigen Farbtöne im Vordergrund und das Kolorit vom „en grisaille“ der Ruinen und der Architekturen im Hintergrund bilden einen hervorragenden Kontrast zu den leuchtenden Farben der zentralen Figurengruppe. Vor allem die Hauptfiguren setzt der Maler durch seine besondere Lichtführung und das kräftige Kolorit ins Zentrum der Darstellung. Die vielfältigen Körperhaltungen, Physiognomien und die verschiedenen Emotionen der Beobachter zeigen Jannecks Meisterschaft der figuralen Gestaltung.

Dieselbe biblische Episode wurde vom Künstler ein weiteres Mal dargestellt, allerdings in annähernd quadratischem Format (vgl. Christina Pucher, Franz Christoph Janneck 1703–1761, Diss., Graz 1996, Bd I, S. 235, WVZ-Nr. 180, ehemals Nationalgalerie Prag). Er übernimmt die allgemeine Komposition, wobei die Figurengruppen trotz des größeren Bildausschnitts gedrängter erscheinen. Derselbe Bildaufbau mit der zentralen Person im Zentrum, worum sich das restliche Figurenpersonal anordnet, diente Janneck jedenfalls in vielen weiteren seiner Werke als Grundlage, wie beispielsweise in den Gemälden „Einzug Christi in Jerusalem“ und „Christus, die Kranken heilend“ (vgl. Christina Pucher, Franz Christoph Janneck 1703–1761, Diss., Graz 1996, Bd I, S. 236-237, WVZ-Nr. 182 und 184).