Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2015, 15:00 Uhr

0822

Otto Muehl*

(Burgenland 1925 - 2013 Portugal)

„Reiter auf Elefant“
1983
Öl auf Leinwand
140 × 160 cm
Datiert rechts unten: 16.4.83

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Die Authentizität dieser Arbeit wurde uns vom Archives Muehl (Daniele Roussel) bestätigt. Wir bedanken uns für die Mithilfe!

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Auktion ist beendet.

emotionelle energie, als kunst zur explosion gebracht, produziert das glück der ekstase……. die zypressen zischen hoch, der olivenbaum krümmt sich, die geballte energie als pure aggression zerreisst ihm die gedärme……. hölle und himmel. tod und leben. das hat uns van gogh gegeben. Aktionismus und Kunst, Otto Mühl 2004 (in: Otto Muehl, Leben/Kunst/Werk 1960 - 2004, Ausstellungskatalog MAK Wien 2004, S18)
Otto Mühl findet viele Parallelen und Anregungen im Leben und Werk von Vincent van Gogh. So hat dieser ihn zu Experimenten mit Farbzusammenstellungen und zur Benützung von Farbe als Material für seine Aktionen inspiriert. Aber auch van Goghs gescheiterter Versuch eine Künstlergemeinschaft im „Atelier des Südens“ um sich zu versammeln sieht Mühl als Anregung für die Gründung seiner AA (aktions-analytischen) Kommune. (ebenda S18f)
Die extreme Farbigkeit, das Wühlen in der Farbe, die Dynamik und Bewegung ist ein Abarbeiten von Emotionen. Waren es in den 60er Jahren Materialaktionen und der menschliche Körper so ist es bei den Tafelbildern der 80er Jahre ein lustvoller dynamischer Umgang mit Farbzusammenstellung und Pinselführung. Viele der in den 1980er Jahren entstandenen Bilder stehen in engem Zusammenhang mit Filmproduktionen über Pablo Picasso, Andy Warhol und Vincent van Gogh. Gerade bei der vorliegenden Arbeit tritt das Thema der teilweise sehr perversen Szenen der van Gogh Paraphrasen in den Hintergrund und übrig bleibt eine emotionale Darstellung von geballter ästhetische Freiheit ausgedrückt durch die Mittel einer dynamischen tänzerischen Gestik und einem kontrastierenden intensiven Farbenspiel.
Der titelgebende „Reiter auf dem Elefanten“ ist nur sehr schwer zu finden. Wenn man sich vom Rüssel im rechten oberen Drittel nach links bewegt findet man das Auge des Elefanten mit weißer Augenbraue. Ein Stück über die Mitte hinaus sitzt eine als Strichmännchen angedeutete Figur auf dem Rücken eines Elefanten. Die hohe Geschwindigkeit mit der sich der Elefant fortbewegt lässt den Staub aufwirbeln, sodass alle Formen in dynamische Kringel übergehen. (Christa Armann)