1214

Adolphe Monticelli wurde in Marseille geboren. In Paris studiert er an der École des Beaux-Arts unter Paul Delaroche. 1855 lernte er Narcisse Diaz, ein Mitglied der Schule von Barbizon, kennen. Gemeinsam malten sie im Wald von Fontainebleau und unter dem Einfluss von Diaz übernahm Monticelli in seine Landschaften Akte und elegante Kostümfiguren. Eine weitere fruchtbare Künstlerfreundschaft verband Monticelli mit dem jungen Paul Cezanne in dessen Werken aus der Zeit um 1860 der Einfluss des älteren Kollegen zu sehen ist. Zwischen 1878 und 1884 malten die beiden Freunde immer wieder gemeinsam und verbrachten auch zusammen ein Monat in Aix. Zu dieser Zeit lebte Monticelli wieder in seiner Geburtsstadt, in die er bereits 1870 zurückgekehrt war. Dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen und sein Schaffen wurde nur wenig beachtet. Wegbereitend wurde er erst nach seinem Tod, denn Vincent Van Gogh zählte zu seinen großen Bewunderern. Den Bemühungen der beiden Brüder Vincent und Theo Van Gogh war es auch zu verdanken, dass die erste Publikation über Monticelli im Jahr 1890 erschienen ist.

Vorliegendes Werk zeigt einen von Laubbäumen gesäumten Weg mit zwei Spaziergeherinnen. Im Hintergrund ist schemenhaft eine weitere Person erkennbar. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der üppigen Vegetation des Waldes. In gedämpften Erdfarben gestaltete der Künstler das herbstliche Laub. Es dominieren die Farben Grün, Braun, Gelb und Ocker, nur die Kleidung der eleganten Damen liefern bunte Farbtupfer in Rot und Blau. Mit lockerem Pinselstrich schuf Monticelli ein pointilistisch anmutendes Werk, in dem die Farben vibrieren und die Natur in ihrer üppigen Vielfalt wiedergegeben wird. (MS)