Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

16. Juni 2015, 16:30 Uhr

0209

Rudolf von Alt

(Wien 1812 - 1905 Wien)

„Der Gamskarkogel bei Gastein“
1893
Aquarell auf Papier
42 × 34 cm
Signiert und datiert rechts unten: R Alt / (1)893

Provenienz

Sammlung Miller-Aichholz, Wien; Auktionshaus Gilhofer & Ranschburg, Wien, 24.2.1921, Nr. 112; von Robert Metzger (Wien) dort erworben; seither in österreichischem Familienbesitz

Literatur

Arthur Roessler, Rudolf von Alt, Wien, 1909, Tafel 163; Katalog der Kunsthandlung S. Kende, Wien, Gedenkausstellung Rudolf von Alt, März-April 1930, S. 68; Walter Koschatzky, Rudolf von Alt mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, Wien, Köln, Weimar 2001 (2. Auflage), S. 313, SW-Abb. 203, WV-Nr. 93/05

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 32.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In den Jahren 1886 bis 1899 verbrachte Rudolf von Alt in Begleitung seiner jüngsten Tochter Louise die Sommermonate in Bad Gastein im Salzkammergut. Er wohnte im sogenannten Stöckl zum Laurahaus gegenüber der Nikolauskirche, von wo aus er einen wunderbaren Blick auf die gotische Kirche und den Gamskarkogel hatte, den Erzherzog Johann bereits in den 1820er Jahren bestiegen hatte. Alts eigener Bewegungsradius war in seinem 80. Lebensjahr indes eingeschränkt, aber mit wachem, klarem Blick nahm er die Dinge und Landschaften weiter um sich herum wahr, erfasste sie in einer neuen, impressionistisch experimentellen Malweise. Unmittelbar aus dem Handgelenk heraus scheint er bei der Rast auf seinen Spaziergängen reizvolle Motive festgehalten zu haben und das Ergebnis sind spontane, unglaublich lebendige Momentaufnahmen.

Seit fast 100 Jahren befand sich dieses Blatt mit dem herrlichen Bick auf den sonnenbeschienen Gamskarkogel in Privatbesitz und erst jetzt kann es in seiner ganzen farblichen Brillanz wieder bewundert werden. Gerade in der Kombination von topographischer Genauigkeit und malerischer Freiheit, in der die moderne Auffassung von der Auflösung der Formen und vom autonomen Spiel der Farben präsent ist, liegt Rudolf von Alts zeitlose Genialität. (MHH)