Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

16. Juni 2015, 15:00 Uhr

0025

Isaac van Ostade

(Haarlem 1621 - 1649 Haarlem)

„Ländliche Szene vor einem Bauernhaus“
1641
Öl auf Holz, parkettiert
48,5 × 65 cm
Signiert und datiert unten mittig (z.T. undeutlich): Isack van Ostade 1641
Rückseitig Wachssiegel mit bekröntem Wappen

Provenienz

Kunsthandel D.A. Hoogendijk, Amsterdam, 1929; Sammlung B. de Geus van den Heuvel, Nieuwersluis, 1960; Wiener Privatsammlung

Ausstellung

Amsterdam, Kunsthandel D.A. Hoogendijk, Catalogus van oude schilderijen, oude teekeningen en enkele beeldhouwwerken, 14. Dezember 1929 - 6. Jänner 1930; Arnhem, Gemeentemuseum, Collectie B. de Geus van den Heuvel te Nieuwersluis, 11. Dezember 1960 - 26. Februar 1961

Literatur

Pantheon. Monatsschrift für Freunde und Sammler der Kunst, München, März 1929 (mit Abb.); D.A. Hoogendijk & Co., Catalogus van oude schilderijen, oude teekeningen en enkele beeldhouwwerken, Amsterdam 1929, Kat.Nr. 35; Gemeentemuseum Arnhem, Collectie B. de Geus van den Heuvel te Nieuwersluis, Arnhem 1960, Kat. Nr. 49

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 20.480 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Haarlemer Genre-und Landschaftsmaler Isaac van Ostade absolvierte zunächst die Ausbildung bei seinem älteren Bruder Adriaen van Ostade (1610-1685). Stellte er in seiner Frühzeit noch häufig Innenräume dar, die von einem starken Hell-Dunkel geprägt waren, erweiterte er ab den 1640er Jahren sein Oeuvre um mehr landschaftlich geprägte Motive, die das rege Leben der niederländischen Landbevölkerung zeigen.
Auch vorliegendes, 1641 datiertes Gemälde zeigt eine Gruppe von Bauern, die ihren täglichen Arbeiten nachgehen. Die Hauptszene spielt vor einem einfachen Bauernhaus, das auf beiden Seiten von Bäumen umgeben ist. Die Komposition mit einem Gebäude, an welchem ein Weg in den Hintergrund schräg vorbei führt und damit den Blick auf die Ferne freigibt, findet sich ebenso auf einem weiteren, im selben Jahr geschaffenen Werk (vgl. Isaac van Ostade, Dorfstraße mit Drehleierspieler, RKD-Kunstwerknummer 216002).

Ostade ordnet sich mit seiner Themenwahl in die Reihe einer Vielzahl von Malern ein, wie David Teniers, Adriaen Brouwer oder Jan Steen, die sich gleichermaßen die Landbevölkerung bei der Arbeit oder auch in der Freizeit zum Vorbild nahmen. Ohne einen Anspruch auf dokumentarische Korrektheit, gewährt die Darstellung dem Betrachter einen Einblick in das ländliche Leben, oder vielmehr in die bäuerliche Vorstellungswelt dieser Zeit. Die genau beobachteten und liebevoll beschriebenen Details - wie der Schleifstein, die Brunnenkonstruktion oder die verschiedenen Behälter am rechten Bildrand - bilden bis heute malerische Dokumente und begeistern durch ihre narrativen Qualitäten.

Den Figuren wird durch starke Gestik und Mimik ein heiterer Ausdruck verliehen. Besonderes Augenmerk sollte auch auf die Farbigkeit geworfen werden. Ostade spielt hier gekonnt mit dem Kontrast zwischen dem erdfarbenen Gesamtton und den frisch leuchtenden Farben der Gewänder. Hinzu kommen noch die vielen Höhen und Lichtreflexe, die vor allem durch die Tonigkeit der Gesamtkomposition besonders schön zur Geltung kommen.