Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

16. Juni 2015, 15:00 Uhr

0067

Gillis Peeters der Ältere

(Antwerpen 1612 - 1653 Antwerpen)

„Schiffsstation beim Flusswirtshaus“
1640er Jahre
Öl auf Holz, parkettiert
39,5 × 55,5 cm
Am Ruderboot von fremder Hand bezeichnet und datiert: VGoyen 1644

Provenienz

ehemals im Besitz der Familie Brodie of Brodie, Schottland; Versteigerung Christie's, London, 1. Juni 1973, Lot 85; Versteigerung Dorotheum, Wien, 14. März 1975, Lot 111; Wiener Privatsammlung

Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Abbildungsnummer 235858 registriert.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 19.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Maler und Stecher Gillis Peeters (1612–1653) arbeitete in seiner Heimatstadt Antwerpen als Spezialist für Marine- und Landschaftsdarstellungen. Nach seiner Ausbildung bei Anthony Claesz d. J. wurde er zusammen mit seinem Bruder Bonaventura Peeters (vor 1634–1652) im Jahr 1634 in die St. Lukasgilde von Antwerpen aufgenommen. Seine frühen Landschaften ähneln mit ihren kleinen Figuren beispielsweise den Darstellungen von Paul Bril (1556–1626), jedoch legte er bald besonderen Wert auf das Atmosphärische in seinen Bildern.

Seine Motivwahl kreist im wesentlichen um das Element Wasser. Beispiele hierfür sind eine „Flusslandschaft" im Museum Kunstpalast in Düsseldorf (Inv.-Nr. M2273) oder eine signierte „Küstenszene mit Schiffen im Wind" (Auktion Sotheby’s London, 22 April 2004, Lot 85). Flüsse und das Meer bildeten ja die Lebensadern bzw. die Hauptnahrungsquelle der Niederlande, um die sich das tägliche Leben der Bevölkerung abspielte. Das ist auch auf vorliegendem Gemälde besonders schön erkennbar: mit großer Präzision und Anteilnahme schildert der Maler kleine Szenen, wie die Arbeit des Steuermannes, der Gemüseverkäufer oder der Betreiber der Anlegestelle. Der weite Ausblick am rechten Bildrand auf die in der Ferne liegenden Windmühlen und Boote, schafft einen wertvollen Kontrast zur Kleinteiligkeit der Landschaft und der Figuren. Im Himmel türmen sich üppige Wolken, die die Stimmung dramatisch aufladen. Sie scheinen fast ein Vorzeichen zu sein, obwohl die ruhige Wasseroberfläche noch von spiegelnder Glätte ist und die Menschen ihrer gewohnten Wege gehen.

Anhand des Oeuvres von Gillis Peeters lässt sich vermuten, dass das vorliegende Gemälde in den 1640er Jahren entstanden ist. Zudem lassen die gedämpften Farben in Grau-, Grün- und Ockertönen sowie die niedrige Horizontlinie eine Verwandtschaft zu den Darstellungen von Jan van Goyen (1596-1656) und anderen Zeitgenossen erkennen.