Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

12. Mai 2015, 17:30 Uhr

0088

Oswald Oberhuber*

(Meran, Südtirol 1931 - 2020 Wien)

„Zähne“
1966
Öl auf Leinwand
140 × 94 cm
Signiert und datiert links oben: Oberhuber 1966
Signiert und datiert rechts unten: Oberhuber 1966
Rückseitig dreifach signiert: Oberhuber 1966
Rückseitiges Klebeetikett: XV Premio Lissone Internazionale di Pittura

Provenienz

2000 bei den Wiener Kunst Auktionen erworben (27. Auktion, lot 13); seither in einer österreichischen Sammlung

Schätzpreis: € 18.000 - 28.000
Ergebnis: € 23.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die großformatigen „Zähne“ gehören zu einem zwischen 1964 und 1968 entstandenen Werkkreis von „Zähnebildern“ (vgl. im Kinsky, 100. Auktion, Lot 121 und 103. Auktion, Lot 471), der sich unter anderem der organischen Formen in Schnitten bedient und sie mit leuchtend hellen Farben zu einer Bildwelt abstrahiert, die ganz im Zeitgeist der zweiten Hälfte der 1960er Jahre schwingt. Mundformen, Lippen, Zähne, Gaumen sind aus ihrem menschlich-körperlichen Kontext losgelöst und werden zu geradezu ornamentaler Flächigkeit, die vereinfacht mit den zeitgleichen Ideen der Pop Art und sogar der psychedelischen Malerei spielen, ohne jedoch eine Zugehörigkeit zu beabsichtigen.
Oswald Oberhuber steht für eine dem Augenblick verschriebene spontane Wandlungsfähigkeit, die nicht einer künstlerischen Strömung, sondern dem selbst Wahrgenommenen folgt. Das Informel, dem er nahe stand, eröffnete die Möglichkeiten seiner späteren Losgelöstheit von jeder Begrenztheit künstlerischer Denkweisen. Eine nicht ruhende Suche nach Impulsen und deren Übersetzung in Medien der bildenden Kunst lässt eine Zuordnung zu gängigen Stilen offen und will gerade mit der einschränkenden Kontinuität der Stilentwicklungen nicht assoziiert werden. Selbst innerhalb der Reihe „Zähnebilder“ gelingt es Oswald Oberhuber, sich nicht festzulegen, um dem gedanklichen und bildnerischen Ausloten keine Grenzen zu setzen. Die Bandbreite der Interpretationen reicht von graphisch angelegten Gesichtern in phantastischen Perspektiven über die fast ornamentale Umsetzung des Themas wie im vorliegenden Bild bis hin zu einer monochromen Darstellung eines einzelnen Zahnes in monumentalem Format.Vom 3. bis 31. April 1967 waren die „Zähnebilder“ in der Galerie nächst St. Stephan ausgestellt. (Claudia Lehner Jobst)