Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

25. November 2014, 15:00 Uhr

0007

Franz Sedlacek*

(Breslau 1891 - 1945)

„Landschaft“
1921
Öl auf Karton
64 × 89 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: fs 1921
Rückseitig eigenhändig bezeichnet und datiert: Franz Sedlacek / Wien, Juni 1921. / "Landschaft"

Provenienz

Privatbesitz, London; im Kinsky, Auktion am 20. 11. 2007, lot 170; europäische Privatsammlung

Literatur

Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek 1891-1945. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2011, WV-Nr. 9, Abb. S. 152

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 144.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Franz Sedlacek gehört zu den bedeutendsten Protagonisten der österreichischen Kunst zwischen den Kriegen. Sein Œuvre bereichert das Kaleidoskop der Kunst jener Zeit um eine faszinierende eigenständige Facette. 1891 in Breslau geboren, kam Franz Sedlacek im Alter von 6 Jahren mit seiner Familie nach Linz. Er wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf, besuchte in Linz die Mittelschule und übersiedelte dann nach Wien, um an der Technischen Hochschule Chemie zu studieren. 1921 erhielt er eine Stelle als Kustos für Chemische Industrie am Technischen Museum in Wien. Neben seiner bürgerlichen Existenz galt seine Passion stets der Kunst. Als Autodidakt bildete sich Sedlacek zunächst auf dem Gebiet der Graphik und Karikatur weiter, Anfang der 1920er Jahre wandte er sich dem Medium Malerei zu. 1927 wurde er Mitglied der Wiener Secession und präsentierte seine Werke fortan mit großem Erfolg im In- und Ausland.

Als unser 1921 datiertes Landschaftsbild entstand, setzte sich Sedlacek intensiv mit den Werken der altniederländischen Malerei auseinander, die er im Kunsthistorischen Museum und an der Akademie am Schillerplatz studieren konnte. Deutlich spiegelt diese frühe Landschaft die Orientierung an den künstlerischen Vorbildern, allen voran Pieter Brueghel d. Ä., wider: die Vogelperspektive mit extrem hoch angesetztem Horizont, die einen privilegierten Blick von oben auf die Natur gewährt, neben- oder hintereinander gestaffelte kleine Häusergruppen und streumusterartig über die Bildfläche verteilte winzige Figuren erinnern an Kompositionsschemen und den narrativen Charakter von Brueghels Bildern. Prägend für diese frühen Ölbilder ist ein braunes, von wenigen Blautönen durchbrochenes Kolorit, die Darstellung erscheint in eine braune Tonigkeit getaucht. Das dichte Wolkenband, das den Himmel entlang der oberen Bildkante verdunkelt, verstärkt den düsteren Stimmungscharakter der Natur. Nur in Horizontnähe ist der Blick auf das Blau eines fern gelegenen Gebirgszuges und einen hellen Himmelsstreifen freigegeben. (CMG)