Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

27. November 2014, 15:00 Uhr

0848

„Herkules und Antäus“
18. Jahrhundert
Öl auf Leinwand
201 × 148 cm

Provenienz

europäische Privatsammlung

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Auktion ist beendet.

Dem Riesen Antäus begegnete Herkules in Libyen, als er sich auf seinem Weg zu den Gärten der Hesperiden befand. Antäus forderte alle Fremden, die sein Land durchzogen, zum Kampf auf. Dabei ging er stets siegreich hervor, da er als Sohn des Poseidon und der Gaia über enorme Stärke verfügte. Herkules gelang es zwar den Riesen zu besiegen, doch kaum war dieser auf die Erde niedergeworfen, kam er zu neuen Kräften. Da erkannte der Heros, dass Antäus seine Stärke von seiner Mutter Gaia, der Erde, bezog und hob ihn hoch in die Luft. Getrennt von seinen Kräften, gelang es Herkules den Riesen zu bezwingen.

Das Herkules-Thema allgemein erfreute sich in der Florentinischen Renaissance großer Beliebtheit. Legitimierte doch die antike Heldengeschichte den nackten, bewegten Männerkörper künstlerisch zu inszenieren. Eine der frühesten und berühmtesten Darstellungen der Neuzeit ist Antonio Pollaiuolos (1431-1498) um 1475 geschaffene Bronze von „Herkules und Antäus“, welche sich im Museo del Bargello, Florenz, befindet, und bis heute den Urtypus dieser Kompositionsanlage definiert. Es war auch Pollaiuolo von dem eine der ersten gemalten Darstellungen des Sujets bekannt ist ('Herkules und Antäus'; Pendant zu 'Herkules mit der Hydra', Uffizien, Florenz).
Im 16. Jahrhundert fand das Sujet der beiden kämpfenden Männer weitere Verbreitung und wurde sowohl von Jacopo Robusti, genannt Tintoretto, als auch von Lucas Cranach dem Älteren dargestellt. Besonders in der Italienischen Barockmalerei ab um 1700 wurde das Motiv von „Herkules und Antäus“ in großformatigen Fresken oder monumentalen Leinwandgemälden umgesetzt, welche durch ihre Größe und Bewegtheit die Dramatik des Geschehens noch steigerten. Als Beispiele können hier das über drei Meter große, dem Florentiner Giovanni Domenico Ferretti zugeschriebene Werk „Herkules erdrückt den von der Erde aufgehobenen Antäus“ im Kunsthistorischen Museum, Wien, oder die Darstellung von Gregorio de Ferrari (um 1647–1726) im Palazzo Cattaneo, Genua, genannt werden.