Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

27. November 2014, 15:00 Uhr

0845

Pietro Berrettini, genannt Pietro da Cortona, Nachfolger

(Cortona 1596 - 1669 Rom)

„Die Versöhnung Jakob und Labans“
17. Jahrhundert
Öl auf Leinwand
198 × 174 cm

Provenienz

österreichische Sammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Giuliano Briganti führt in seinem Werkverzeichnis zu Pietro da Cortona vier Versionen dieser Komposition auf (vgl. Giuliano Briganti Pietro da Cortona o della pittura barocca, Florenz 1982, S. 209-10). Das im Louvre, Paris (Inv. 105), befindliche Werk gilt allgemein als Erstversion, welche höchstwahrscheinlich gemeinsam mit seinem Pendant „Laban sucht die Götterbilder“ (Bristol, City Art Gallery) für die Familie Barberini in Rom geschaffen wurde. Als weitere, zum Teil als mögliche eigenhändige Wiederholungen erachtete Werke, nennt Briganti die Gemälde ehemals im Rumjatzeff Museum, Moskau, ehemals im Bamberger Museum und ehemals in einer englischen Privatsammlung.

Die Komposition zeigt die relativ selten dargestellte alttestamentarische Szene der „Versöhnung zwischen Jakob und Laban“ (Genesis 31: 43-54). Laban war Schwiegervater Jakobs, welcher mit dessen beiden Töchtern Lea und Rahel verheiratet war. Als Jakob mit seinen Frauen und seinem Besitz in seine Heimat zurückkehren wollte, versuchte Laban ihn daran zu hindern. Laban verfolgte Jakob und holte diesen schließlich ein. Nach einem Kampf einigten sich die beiden und als Besiegelung ihrer Versöhnung errichteten sie einen Altar und schlachteten darauf ein Lamm. Pietro da Cortona, der bei der Entstehung dieses Gemäldes auch an dem monumentalen illusionistischen Deckenfresko im Festsaal des Palazzo Barberini in Rom gearbeitet hatte, ist hier am Höhepunkt seines gereiften klassischen Stils angelangt. Die Komposition ist voller Bewegung, aber nicht übermäßig turbulent. Die Farben der Gewänder bilden eine harmonische Einheit, in welcher besonders die roten und gelben Farbtöne durch den direkten Lichteinfall strahlen. Im Zentrum des Gemäldes steht der einfache Altarstein als Symbol der Versöhnung zwischen den Mitgliedern der Familie. (vgl. Erich Lessing und Vincent Pomarède (Hg.), The Louvre. All the Paintings, 2011)