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Auktion: Alte Meister

27. November 2014, 15:00 Uhr

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Objekt

0801

Pietro Mera, Gen. Il Fiammingo

(Brüssel um 1550 - um 1644 Venedig)

„Geburt Christi“
1570
Öl auf Schieferplatte
60 × 31 cm
Signiert und unleserlich datiert rechts unten: Pietro Mera Fia Go (1570)
Spruchband mit Inschrift: GLORIA IN ALTISSIMIS DEO
Alter, vergoldeter Holzrahmen

Provenienz

Provenienz (laut Expertise): 1820 vom Wiener Kunsthändler Goldmann für die Galerie Liechtenstein, Wien, erworben; 1895 auf das sich im Besitze der Familie Liechtenstein befindliche Schloss Feldsberg (Valtice) verbracht; 1925 verkauft an den Wiener Kunstsammler Friedrich Otto Schmidt; deutscher Privatbesitz

Literatur

Katalog der Fürstlichen Liechtensteinischen Bildergallerie im Gartenpalais der Rossau zu Wien. Wien 1873, S. 116f.; Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. München 1992, Bd. 23/24, S. 405; Emmanuel Bénézit, Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs. 1966, Bd. 6, S. 65.

Expertise von Ernst Bahn, Münster, den 15. Oktober 1957, liegt bei.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Die Tätigkeit des aus Brüssel stammenden Pietro Mera, genannt il Fiammingo, ist um 1570 bis 1611 in Florenz und Venedig nachweisbar. Er arbeitete in den Jahren 1570 bis 1603 für den Kardinal D’Este in Venedig, so dass sich heute viele seiner Werke in venezianischen Kirchen erhalten haben. Beispielsweise das Altarbild im Dom zu Cividale sowie Werke in SS. Giov. E Paolo und S. Salvatore und ebenfalls eine „Geburt Christi“ in S. Niccolò di Lido. Weitere Tafelbilder befinden sich heute auch in den Museen in Florenz, Venedig und Neapel.
Das hier angebotene Gemälde entstammt der fürstlichen Sammlung Liechtenstein, Wien. Es wird im Sammlungsverzeichnis aus dem Jahre 1873 als im X. Zimmer an der 4. Wand hängend näher lokalisiert. Die heute wohl durch Beschädigung verlorengegangene Datierung auf das Jahr 1570 ist sowohl in der vorliegenden Expertise, als auch im Thieme-Becker-Lexikon und dem Liechtensteinischen Sammlungskatalog dokumentiert.
Die Inschrift GLORIA IN ALTISSIMIS DEO des von Engeln getragenen Spruchbandes, welches die berührende Szene der Geburt Christi überfängt, ist das Vulgata-Zitat des biblischen Verses „Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis“ - „Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat.“ In der Geschichte von der Geburt Jesu wird im Lukas-Evangelium berichtet, dass die Engel, nachdem sie den Hirten auf dem Feld die Nachricht vom neugeborenen Messiaskind ausgerichtet haben, Gott mit diesem Lobgesang gemeinsam verherrlichen.