Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

07. Oktober 2014, 16:00 Uhr

0195

Albert Oehlen*

(Krefeld 1954)

„Walker“
1999
Öl auf Leinwand
120 × 150 cm
Rückseitig signiert, datiert und bezeichnet: A. Oehlen, G. Kamerun, A. Butzer, 1999, "Walker"

Provenienz

Galerie Bleich Rossi, Graz; Privatbesitz, Steiermark

Ausstellung

GruppenAlbert Oehlen, André Butzer, George Kamerun "New Stream" , Galerie Bleich Rossi Graz, 25.9.-24.10.1999 anlässlich des Steirischen Herbstes Graz

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 13.200 (inkl. Gebühren)

Vorliegendes Gemälde war Teil der Gruppenausstellung "New Stream" mit Werken von Albert Oehlen, André Butzer und George Kamerun im Rahmen des Steirischen Herbstes 1999 in Graz.
Charakteristisch für Albert Oehlens Oeuvre ist eine seit den 1970er Jahren andauernde intensive Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen, unter ihnen Werner Büttner, Heimo Zobernig, Martin Kippenberger, Jörg Immendorf, Georg Herold oder seinem Bruder Markus Oehlen.
André Butzer, geboren 1973 in Stuttgart, international gefragter Künstler, lebt und arbeitet in Rangsdorf, Nähe Berlin.
George (Schorsch) Kamerun, geboren 1963 in Timmendorfer Strand, deutscher Sänger, Autor und Theaterregisseur, lebt und arbeitet in Hamburg und München.
Folgender Text von 1999 ist ein Statement der Künstler zur Ausstellung:
"New Stream Malerei ist freies Spiel. Interessenfreie Improvisation. Kalter Jazz. Das bürgerliche Gedächtnis und der nasse Tod werden zu einer grafischen "Rede" herangezogen. Ihr Ton ist klar. Ihre Protagonisten sind Glasmenschen, deren Atmung Gesang sein soll. Die Maler sind schön, weil sie aussehen wie ein Mädchen. Ihre Bewegung ist beschränkt: unser Tanz ist eine Choreografie unserer Hände, die wir in der Fläche baden.
Unsere eigenen Körper übergießen wir mit flüssigem Platin um uns gegen den Strom der Farben, die wir berühren wollen abzusichern.
Der Horizont ist unsere Partitur. An ihm wird der beste Tabak gepflückt. Alter Kamerad nimm geschwind deinen Schuh: wir sind die Kritik aus einem brandneuen Ölfaß. Es ist auf der Stelle eine junge harte Drehbewegung, die wir auszuführen imstande sind. Die Geschmäcker können gar nicht verschieden sein. Unser Mitleid soll Wunden noch stärker verbrennen. Wir wollen aber auch gänzlich belastete Staaten in einem Aufwasch zu freien Mitbietenden gesunden machen. Eine komische Lady wir man uns niemals vorsetzen. Es ist die schiere Praxis die unsere Schiffe schliff.
Wir benennen nur jetzt und dort und Scheiße schwimmt dann fort. In den Töpfen der Aufmerksamkeit darf nicht gerührt werden. Wir verblüffen allenfalls durch Gleichmut. Die zeitlichen Ausdehnung der Bilder ist zwar meß-, aber nicht fühlbar. Eine Kommunikation zwischen den Malern ist überflüssig. Dynamik ist nur zwischen der Tatsache, daß wir malen und dessen Gegenteil und der Gunst des Gegenteils davon. Die Linien sind nicht Bitte sondern Abgesang aufs Bedeutungslose, über eine Latte gezogener Kaffee, der von vorne in eine Trompete gestopft wird zum Aufputschen. Unsere Position ist klar. Das Publikum wird nie müde. Die Liebe ist verändert worden, sie ist unbeschränkt. Wir könnten uns zu den Tieren wenden und mit ihnen leben. Sie sind so ruhig und selbständig. Wir stehen und betrachten sie lange und lange. (Butzer, Oehlen, Kamerun)"
(ESH)