Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

24. Juni 2014, 16:30 Uhr

0317

Alphons Leopold Mielich

(Klosterneuburg 1863 - 1929 Salzburg)

„Orientalische Marktszene“
Öl auf Leinwand
145,5 × 195,5 cm
Signiert links unten: A. L. Mielich

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 51.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Orientmaler Alphons Leopold Mielich hieß mit bürgerlichem Namen Mielichhofer. Er strebte vorerst eine Offizierslaufbahn an, die er jedoch aus Gesundheitsgründen 1887 beenden musste. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er vom Gebirgsmaler Anton Schrödl, bei dem er Privatunterricht nahm. 1889 besuchte Mielich zum ersten Mal Ägypten, wohin er bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges wiederholt reiste. Zu Studienzwecken lebte Mielich 1889/92 in Paris, wo er sich durch das Kopieren von Orientbildern schulte. Von Paris aus unternahm er zahlreiche Studienreisen, u.a. nach England, Spanien und Tunis, sein Interesse galt jedoch bald ausschließlich dem Orient. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er 1894 Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens (Künstlerhaus). Im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ging er schließlich 1901 als künstlerischer Begleiter des Orientalisten Alois Musil nach Jerusalem und von dort nach Transjordanien. Seine Aufgabe war es, die Kalifenschlösser in der Peträischen Wüste aufzunehmen. Mielich entwickelte sich immer mehr zum gefragten Orientmaler und bekam sogar den Auftrag, für ein Theaterstück in Wien eine orientalisierende Bühnendekoration zu entwerfen.

Vorliegendes Werk zeigt das lebendige Treiben auf einem orientalischen Markt, und gibt ein pittoreskes Motiv aus dem arabischen Volksleben wieder. Die Händler haben ihre Waren zum Teil am Boden ausgebreitet und bieten sie ihren Kunden an. Das Gewirr von Menschen vermittelt einen guten Eindruck der Stimmung auf einem Bazar, mit seinen exotischen Waren, ungewohnten Gerüchen und lautstarken Stimmen. Hinterfangen wird der Marktplatz von einem mächtigen Bauwerk, welches wohl eine Moschee zeigt sowie von einem Palmenhain im rechten Hintergrund. Die Sonne steht hoch am Himmel und taucht die gesamte Szenerie in einen warmen sandfarbenen Grundton, Buntheit erlangt das Bild durch die Farbenpracht der Kleidung der zahlreichen Figuren. Mielich hat in unserem Gemälde einen gekonnten Eindruck von südlicher Atmosphäre festgehalten, so wird die sengende Hitze, die über dem Platz herrscht, beinahe spürbar, und zeigt die Stärke des Künstlers, der sich ganz der Freilichtmalerei verschrieben hat. (MS)