Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0445

„Die Bekehrung des Hl. Hubertus“
1622
Öl auf Leinwand
75 × 61,5 cm
Signiert und datiert links unten: SEBASTIANVS VENTVRA THEATINVS(/REATHINVS) PING AT. A.D.M.D.C.X.X.II:
Wappen links unten

Literatur

Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Von der Antike bis zur Gegenwart, Band 33, München 1992, S. 217; Pietro Zani, Enciclopedia metodica critico-ragionata delle belle arti, Teil 1, Band 19, 1824, S. 113

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Auktion ist beendet.

Das vorliegende Gemälde mit der „Bekehrung des Hl. Hubertus“ ist eines der wenigen bekannten Werke des aus Rieti bei Rom stammenden Malers Sebastiano Ventura. Wie allein die Größe des Bildes beweist, war er ein versierter Maler weiter Landschaften und dramatischer Szenerien.

Die berühmte Legende des Schutzpatrons der Jäger und Hunde verbreitete sich seit dem frühen Mittelalter in ganz Europa und schildert die Bekehrung des jagdhungrigen Herzogssohnes und späteren Pfalzgrafens Hubertus zur Zeit der Frankenkönige Theoderich III. und Pippins des Mittleren. Während einer Jagd war ihm ein prächtiger Hirsch mit leuchtendem Kreuz im Geweih erschienen, was ihn bewog, alle seine Ämter zurückzulegen und in den Wäldern der Ardennen ein Leben als Einsiedler und später als Bischof von Tongern-Maastricht zu führen.

Ventura gliedert diese beliebte Geschichte anschaulich in drei Bildteile. In der Mitte findet eine wilde Jagd mit Hunden statt, Hirsch und Reh werden im rauschenden Fluss eingekreist, das Gebell der Hunde und das Schreien der erfolgreichen Jäger sind geradezu hörbar. Ganz anders dazu die Stille im Vordergrund: Hubertus kniet auf einer Lichtung vor der Erscheinung eines majestätischen Hirschen inmitten mächtiger Bäume, auch sein Hund sitzt still und friedlich davor. Diese auch farblich wunderbar differenzierte Szene der Läuterung korrespondiert mit der idyllischen, friedlichen Landschaft mit fantasievollen Bergen und einem Schloss im Hintergrund: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden so raffiniert und farblich stimmig akzentuiert in einem Bild vereint. (MHH)